Helaba: Deutliche Verbesserung des operativen Ergebnisses Ertrag und Wachstum im Kerngeschäft
Frankfurt am Main (ots)
- Finanzkennziffern nähern sich strategischen Zielwerten - Gut gerüstet für die Zeit ab dem 19.7.2005 - Frankfurter Sparkasse - Mehrwert für alle Beteiligten
Die Helaba Landesbank Hessen-Thüringen hat ein sehr gutes Geschäftsjahr 2004 absolviert. Es ist gekennzeichnet durch
- ein starkes Neugeschäft in den Kerngeschäftsfeldern, verbunden mit einem kräftigen Ergebnisanstieg im operativen Geschäft,
- einen anhaltenden Erfolg im Management der Kosten,
- einen signifikanten Anstieg des Betriebsergebnisses sowohl vor als auch nach Risikovorsorge im Konzern und im Einzelabschluss
- eine deutliche Verbesserung der strategischen Erfolgskennziffern.
"Wir haben die ambitionierte Zielsetzung des Jahres 2004 'Ertrag und Wachstum' umgesetzt", kommentierte Dr. Günther Merl, der Vorstandsvorsitzende der Helaba, den auf Basis vorläufiger Zahlen präsentierten Jahresabschluss.
Ausbau der Marktposition in den Kerngeschäftsfeldern; Spezialfondsgeschäft boomt
Ende 2004 erreichte das Geschäftsvolumen des Konzerns 198,4 Mrd. EUR, eine Steigerung um 7,8 %. Die Bilanzsumme erhöhte sich um 3 % auf 143,6 Mrd. EUR. Die Geschäfts- und Bilanzentwicklung wurde insbesondere geprägt durch:
- Ein kräftiges Wachstum im mittel- und langfristigen Neugeschäft, das sich mit einem Zuwachs von 27 % auf 14,2 Mrd. EUR beschleunigte und einen neuen Rekordwert erreichte. Die Jahresziele wurden damit signifikant übertroffen. Wesentliche Wachstumstreiber waren das Immobilienkreditgeschäft, auf das ein Drittel des Neugeschäfts entfällt, die Geschäftsfelder Corporate Finance sowie Finanzinstitutionen und ausländische Gebietskörperschaften. Der Bestand an Kundenforderungen ist, bereinigt um Wertpapier-Pensionsgeschäfte, im Jahresverlauf um 3 % bzw. 1,6 Mrd. EUR auf 55 Mrd. EUR gestiegen.
- Die Politik der Liquiditätsvorsorge wurde fortgesetzt. Die Bank hat Schuldverschreibungen begeben und die Liquidität in kurzlaufenden Wertpapieren geparkt.
- Das Wachstum des Konzern-Geschäftsvolumens war mit 7,8 % wesentlich stärker als das der Bilanzsumme (3,0 %). Hierin zeigt sich vor allem das rasante Wachstum im Geschäftsfeld Asset Management. Das Fondsvolumen der Helaba Invest wuchs um über 50 % auf 18,8 Mrd. EUR. Im Neugeschäft - Mittelaufkommen nach BVI-Statistik - belegte die Gesellschaft im deutschen Markt Rang 3.
Gestiegene operative Erträge und sinkende Kosten lassen Betriebsergebnis signifikant ansteigen
Das Betriebsergebnis vor Risikovorsorge und Bewertungen liegt im Konzern mit 312,9 Mio. EUR um 28,9 % über dem Vorjahreswert. Nach Risikovorsorge und Bewertungen wurde ein Ergebnissprung um 55 % auf 145,7 Mio. EUR realisiert. Auch im Einzelinstitut wird diese Entwicklung deutlich. Bei einem Plus von 18,7 % liegt das Betriebsergebnis vor Risikovorsorge und Bewertungen bei 291,8 Mio. EUR. Nach Risikovorsorge und Bewertungen beträgt der Anstieg sogar 28,4 % auf 126,7 Mio. EUR. Die Basis dieses Erfolges ist die Erhöhung der operativen Erträge bei gleichzeitiger Senkung der Verwaltungsaufwendungen.
Reserven weiter gestärkt
Die Risikovorsorge wurde weiter ausgebaut und die Reserven wiederum verstärkt. Die Bank verfügt mittlerweile über § 340f-Reserven von deutlich mehr als 500 Mio. EUR und zeichnet sich unverändert durch ein konservatives Risikoprofil aus. Dr. Günther Merl: "Im Rahmen unseres aktiven Kreditportfoliomanagements haben wir dabei die Chancen genutzt, die sich auch in Deutschland aus der Entwicklung eines Sekundärmarktes für Kreditrisiken ergeben. Wir haben uns von einigen größeren Kreditengagements getrennt und die sich hieraus ergebenden Belastungen im Jahresergebnis 2004 verarbeitet. Dennoch bewegt sich die Risikovorsorge absolut im Rahmen der kalkulierten Risikokosten."
Finanzkennziffern nähern sich strategischen Zielwerten
Die Cost Income Ratio beträgt für die Bank 60,3 %, und liegt damit im strategischen Zielkorridor von 55 - 60 %. "Für ein Whole-sale-Institut mit dem Geschäftsmodell einer integrierten Geschäfts-, Verbund- und öffentlichen Förderbank ist dies - auch im Quervergleich - ein beachtliches Niveau", so der Kommentar des Vorstandsvorsitzenden.
Die Eigenkapitalrendite vor Steuern zeigt weiterhin einen Aufwärtstrend. Sie liegt nach 6,4 % in 2002, 9,0 % in 2003 aktuell in der Bank bei 10,6 %, im Konzern sogar bereits bei 12,0 %. Die Bank nähert sich kontinuierlich der für 2006 gesetzten strategischen Zielmarke von 15-20 %.
Die Kernkapitalquote von 7,0 % und die Gesamtkapitalquote von 11,4 % (jeweils nach BIZ) bewegen sich im Rahmen der strategischen Zielbandbreite.
Die durchschnittliche Risikoaktivamarge liegt unverändert bei 1,44 %. Merl: "Dies ist angesichts des Wachstums der Risikoaktiva von 10 % bemerkenswert. Die Konstanz des Wertes belegt, dass wir unser starkes Wachstum in 2004 nicht mit Abstrichen an der Ertragsqualität unseres Geschäftes erkauft haben. Das Motto 'Ertrag und Wachstum' wurde somit umgesetzt."
Gut gerüstet für die Zeit ab dem 19.7.2005
Die Bank geht geschäftlich und wirtschaftlich gestärkt in die Zeit ohne Gewährträgerhaftung und Anstaltslast.
Sie ist die erste - und auch bislang einzige - Landesbank, die bereits über ungarantierte Ratings der drei führenden Rating-Agenturen verfügt und diese Ratings aktiv für die langfristige Refinanzierung nutzt. Bei Moody's hat sie ein ungarantiertes Rating von "Aa2", bei Fitch ein "A+"-Verbundrating und bei Standard & Poor's ein stabiles "A"-Rating. Hinzu kommt das "AAA"-Rating für die öffentlichen Pfandbriefe sowie weiterhin erstklassige Kurzfrist-Ratings. Merl: "Die Helaba hat ein hervorragendes Rating, das zweitbeste unter den deutschen Landesbanken. Wir bewegen uns damit auf dem Rating-Niveau führender europäischer Regionalbanken. Dies erlaubt es uns, unsere Geschäftsstrategie per saldo ohne nennenswerte Ertragseinbußen fortzuführen."
Wenig beeindruckt zeigte sich der Helaba-Chef von der angekündigten Klage des Bundesverbandes der deutschen Banken gegen die Beihilfeentscheidung der EU-Kommission: "Die EU-Kommission hat unsere Auffassung von der Marktkonformität der Haftungsvergütung für die stille Einlage des Landes Hessen bestätigt." Nach Abschluss des laufenden EU-Anzeigeverfahrens wird erwartet, dass das Land Hessen den 'Hessischen Investitionsfonds' als Sondervermögen mit einem Volumen von rund 600 Mio. EUR als unbefristete stille Einlage gegen marktgerechte Haftungsvergütung in die Bank einbringen wird. Die Bank wird das Instrument zeitlich unbefristeter stiller Einlagen auch in 2005 zum weiteren Ausbau ihrer Kernkapitalbasis nutzen und bis zu 1 Mrd. EUR bei privaten Investoren aufnehmen. Merl: "Mit diesen Kapitalmaßnahmen ist das weitere Wachstum der Bank auf Jahre hinaus gesichert."
Mit dem "Neuen Verbundkonzept" ist die Helaba eingebettet in ein Geschäftsmodell der wirtschaftlichen Einheit von Sparkassen und Landesbank, das bundesweit als Benchmark für regionale Verbundmodelle gilt. Merl kündigte bereits für das Geschäftsjahr 2004 eine "Verbund-Dividende" in Form einer deutlich verbesserten Ertragskraft der Gruppe an.
Ausblick: Geschäftspolitische Herausforderungen 2005
In der Geschäftsbank wird die Bank neben der weiteren Fokussierung auf ihre Produktkompetenzen den Kundenvertrieb im In- und Ausland weiter ausbauen. Der Zielkundenvertrieb wurde bereits personell aufgestockt. Anfang 2005 wurde das Kapitalmarktgeschäft organisatorisch und geschäftlich neu ausgerichtet. Das Geschäft mit öffentlichen Gebietskörperschaften bietet mit Public-Private-Partnership-Modellen erhebliches Wachstumspotenzial. Mit dem zur Jahresmitte kommenden "Allgemeinen Pfandbriefgesetz" ergeben sich zusätzlich neue Ertragspotenziale. Durch die Internationalisierung des Deckungsstocks und die zukünftig mögliche Nutzung des Deckungspotenzials der Sparkassen im Verbund wird die strategische Bedeutung des Pfandbriefs in unserer Refinanzierung weiter zunehmen.
Frankfurter Sparkasse - Mehrwert für alle Beteiligten
Zu den laufenden Verhandlungen über den Erwerb der Frankfurter Sparkasse äußerte sich der Helaba-Chef nicht. Das bekannt gewordene Angebot der Bank bezeichnete er als angemessen und fair. Merl: "Ich bin zuversichtlich, dass auf der Basis dieses Angebotes die Gespräche mit den Eigentümern zu einem für beide Seiten positiven Abschluss gebracht werden können."
In der angestrebten Verbindung von Helaba und Frankfurter Sparkasse sieht Merl eine vorteilhafte Konstellation für alle Beteiligten: "Für das Mutter-Tochter-Geschäftsmodell aus Helaba und Fraspa gilt: Das Ganze ist bzw. schafft mehr Wert als die Summe seiner Teile!"
Mit Helaba und Frankfurter Sparkasse komme nicht "Gleiches mit Gleichem" zusammen. Vielmehr verfügten beide Institute über völlig unterschiedliche Geschäftsprofile, die sich mit den Begriffen "Whole sale" und "Retail" verbinden. Dies habe zur Folge, dass bei einer gemeinsamen Marktbearbeitung nicht Kosten-, sondern Ertragssynergien im Vordergrund stünden. Merl: "Wir sind eben nicht nur am Erwerb der Marke und der Kunden interessiert. Wir benötigen und legen auch Wert auf die Mitarbeiter der Frankfurter Sparkasse. Wir bieten kein Konzept, das Kapazitäten und Arbeitsplätze vernichtet, sondern eines, das Ertragssynergien erzeugt. Dies ist der Schlüssel, um Mehrwert für alle Beteiligten zu schaffen und die Stellung der Sparkassenorganisation an einem führenden europäischen Finanzplatz auszubauen."
Die Helaba wird der Fraspa nicht nur neues Eigenkapital, sondern auch ihre Systeme zur Risiko- und Ertragssteuerung zur Verfügung stellen. Damit werden das Risikoprofil und die Risikotragfähigkeit der Fraspa gestärkt. Die Fraspa ist damit in der Lage, dem Mittelstand als kompetenter Partner zur Verfügung zu stehen.
Die Transaktion führt zu einer ökonomischen Stärkung des Finanzverbundes Hessen-Thüringen. Eine nachhaltig in der Kapital- und Ertragskraft gestärkte Frankfurter Sparkasse verbessert das Risikoprofil der gesamten Gruppe und kommt über die Verbundrechenschaftslegung allen Mitgliedern der Gruppe zugute. Sie birgt darüber hinaus, etwa durch eine Neuausrichtung der Produkt- und Vertriebsstrategie, hohe Synergiepotenziale für alle Verbundunternehmen.
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