Albert Schweitzer Stiftung für unsere Mitwelt
Petition an Cem Özdemir: Tierschutzkennzeichnung, aber richtig!
Berlin (ots)
Die Bundesregierung will eine verpflichtende Tierhaltungskennzeichnung einführen, zunächst für Schweinefleisch. Die vorige Woche vom Landwirtschaftsministerium vorgelegten Eckpunkte für die Kennzeichnung sind jedoch eine bittere Enttäuschung: Das neue Label droht durch lasche Kriterien ein Desaster für den Tierschutz zu werden. Deshalb fordern bereits mehr als 7.200 Unterzeichner:innen einer Petition Landwirtschaftsminister Cem Özdemir auf, sich für eine wirkungsvolle Tierschutzkennzeichnung für alle Tierprodukte einzusetzen. Gut umgesetzt kann die Kennzeichnung den Tierschutz in Deutschland maßgeblich voranbringen. Die Petition "Tierschutzkennzeichnung, aber richtig!" hat die Albert Schweitzer Stiftung für unsere Mitwelt vor rund 24 Stunden veröffentlicht.
"Die staatliche Kennzeichnung muss dazu beitragen, dass Tierschutzstandards in Deutschland flächendeckend steigen", so Mahi Klosterhalfen, Präsident der Albert Schweitzer Stiftung: "Lasche Kriterien helfen weder den Tieren noch den Verbrauchern. Höhere Standards können dagegen viel bewirken und den Umbau der Tierhaltung vorantreiben."
Strenge Kriterien von der Geburt bis zur Schlachtung - bei allen Tierarten
Die Albert Schweitzer Stiftung begrüßt grundsätzlich das Vorhaben der Regierung, eine verbindliche Kennzeichnung einzuführen. Die Tierschutzorganisation stellt allerdings auch klar, dass das neue Label den Tierschutz nur fördert, wenn die Politik auf strenge Kriterien setzt. Die neuesten Eckpunkte lassen jedoch das Gegenteil befürchten: Als Orientierung dient offenbar das mangelhafte Haltungsform-System des Einzelhandels, welches weder für ausreichend Tierschutz noch für Transparenz sorgt. Die Stiftung kritisiert außerdem, dass die geplante Kennzeichnung - anders als im Koalitionsvertrag versprochen - problematische Bereiche wie den Transport und die Schlachtung außer Acht lässt und zunächst nur unverarbeitetes Schweinefleisch betreffen soll.
Besonderes Anliegen ist der Organisation ein Ende der Qualzucht: Überzüchtete Tiere leiden nämlich auch dann, wenn die Haltungsbedingungen ideal sind. Ein Verbot von Qualzucht ist somit essenziell. Bei Hühnern in der Mast müssen mindestens die Kriterien der Europäischen Masthuhn-Initiative erfüllt werden. Lange Transporte, Amputationen und Käfighaltungen gehören bei allen Tierarten abgeschafft. Die Tiere benötigen außerdem mehr Platz und Beschäftigungsmaterialien. Wichtig ist auch, dass das Kennzeichnungssystem den gesamten Lebenszyklus von den Elterntieren bis hin zur Schlachtung umfasst. Das aktuelle Fünf-Stufen-Konzept der Regierung klammert selbst in den höheren Stufen all diese Punkte weitestgehend aus und konzentriert sich allein auf die Haltung, und dort auch nur auf die Zeit "während des produktiven Lebensabschnittes".
Tierquälerische Praktiken beenden
Die Albert Schweitzer Stiftung betont außerdem, dass die Einführung einer Tierschutzkennzeichnung die politischen Entscheidungsträger und -trägerinnen nicht davon entbindet, den viel zu geringen gesetzlichen Mindeststandard anzuheben. Tierquälerische Praktiken und Verstöße gegen das Tierschutzgesetz sind die Regel in der Massentierhaltung - das muss sich grundsätzlich ändern.
Die Petition "Tierschutzkennzeichnung, aber richtig!" und weitere Informationen:
https://albert-schweitzer-stiftung.de/helfen/petitionen/tierschutzkennzeichnung-aber-richtig
Über die Albert Schweitzer Stiftung für unsere Mitwelt
Die Albert Schweitzer Stiftung setzt sich gegen Massentierhaltung und für die vegane Lebensweise ein. Dafür nutzt sie juristische Mittel und wirkt auf wichtige Akteure aus Wirtschaft und Politik ein, um Tierschutzstandards zu erhöhen, den Verbrauch von Tierprodukten zu reduzieren und das pflanzliche Lebensmittelangebot zu verbessern. Interessierten bietet sie fundierte Informationen und zeigt Alternativen auf. Mehr erfahren Sie auf https://albert-schweitzer-stiftung.de.
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