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WAZ: Milchprodukte teurer Dafür muss es reichen - Leitartikel von Wilhelm Klümper
Essen (ots)
Es gibt die auf Kante genähten Haushalte, in denen die Erhöhung der Preise für Butter und Käse wie Sauermilch aufstößt. Da ist die darbende Rentnerin, die jeden Cent dreimal umdreht, weil sie ihre magere Rente aus Scham nicht durch ergänzende Sozialhilfe aufbessert. Es gibt auch Folgendes im Ruhrgebiet (und anderswo) zu beobachten. Straßenszene in Wanne-Eickel, kurz nach elf. Zwei sichtlich nicht betuchte stabile Mütter schlendern zur Pommesbude, nehmen eine Currywurst nebst Cola für sich und den Nachwuchs, und die Zigarette danach darf auch nicht fehlen. In Gegenden des Ruhrgebietes (und anderswo), die Sozialarbeiter "Soziale Brennpunkte" nennen, fällt die hohe Zahl an Elektromarkt-Ketten, Glücksspielhallen, Nagelstudios und Videotheken auf. Und nirgendwo sonst donnern die aufgemotzten Opel mit fetten Boxen so laut durch die tristen Straßen. Wenn für Zigaretten (Schachtel vier Euro), Fastfood, Handy, Spoiler und die Flasche Bier (doppelt so teuer wie Milch) Geld da ist, dann sollte die Preiserhöhung für die immer noch billigen Grundnahrungsmittel kein wirklicher Aufreger sein.
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