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WAZ: Steinbrücks Brachial-Politik - Kalkulierter Konflikt - Leitartikel von Ulf Meinke

Essen (ots)

Peer Steinbrück hat sich nicht gerade die stärksten
Minister im Kabinett ausgesucht, um ein Exempel zu statuieren. 
Annette Schavan, Heidemarie Wieczorek-Zeul, Michael Glos und Wolfgang
Tiefensee zu brüskieren, schien dem Finanzminister offenbar 
vergleichsweise kalkulierbar. Der Konflikt innerhalb der Koalition 
wäre ungleich heftiger ausgefallen, hätte Steinbrück Innenminister 
Schäuble oder Vizekanzler Steinmeier an den Pranger gestellt.
 Ausgerechnet haben zwei der vermeintlich größten Geldverschwender 
des Bundeskabinetts ein SPD-Parteibuch. Zwei weitere wiederum gehören
der Union an, wobei CDU und CSU gleichermaßen vertreten sind. 
Steinbrücks Manöver ist allerdings ebenso kalkuliert wie riskant. 
Zwingend benötigt der Finanzminister die Rückendeckung von 
Bundeskanzlerin Angela Merkel. Inhaltlich müsste die Regierungschefin
eigentlich voll und ganz hinter Steinbrück stehen - und doch 
entspricht ihr Stil nicht gerade Steinbrücks Brachial-Politik. Der 
Kanzlerin kann nicht daran gelegen sein, dass offene Drohungen zum 
Markenzeichen der Großen Koalition werden.

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Telefon: 0201 / 804-2727
zentralredaktion@waz.de

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