Westdeutsche Allgemeine Zeitung
WAZ: Mehr Sachlichkeit - Kommentar von Daniel Freudenreich
Essen (ots)
Zugegeben - angesichts der Vorgänge bei Schaeffler mag man die Faust in der Tasche ballen. Da verzockt sich die Familie mit dem Conti-Kauf und bittet den Staat um Milliarden-Hilfe. So darf sich Arbeitsminister Scholz des öffentlichen Applauses sicher sein, wenn er sagt, man könne im Nerz nicht nach dem Staat rufen. Doch solche populistischen Parolen sind angesichts der Lage fehl am Platze. Nüchtern betrachtet geht es im Für und Wider von Hilfen für Schaeffler um vier Punkte. Kann sich Schaeffler allein mit seinem Privatvermögen helfen? Was passiert mit den Jobs? Schaeffler beschäftigt in Deutschland 31 000 Leute, indirekt hängen gut 90 000 Stellen an dem Zulieferer. Zudem geht es um die Frage, ob und wie die Autohersteller bei einem Schaeffler-Aus ihre Produkte bekommen. Zuletzt steht im Raume, ob Schaeffler so aufgestellt ist, dass der Staat im Falle von Milliardenhilfen den Kredit zurückbekommt. Populistisches Getöse bringt die Entscheidungsfindung keinen Deut weiter. Doch je näher die Bundestagswahl rückt, desto mehr wird Firmenrettung leider zum Wahlkampfschlager.
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