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WAZ: Die Macht der Erinnerung - Kommentar von Christopher Onkelbach

Essen (ots)

Siebentausend Juden sollten sich täglich auf dem "Umschlagplatz" in Warschau einfinden, um nach Osten abtransportiert zu werden, in die Vernichtungslager. Warum gerade 7000? Weil so viele Menschen in die zur Verfügung stehenden Viehwaggons passten, "sie sollten unbedingt ganz gefüllt werden", erinnert sich Marcel Reich-Ranicki. Er sprach im Reichstagsgebäude, wo die Abgeordneten einst die Hand hoben für Hitlers Ermächtigungsgesetz und den Weg zur Diktatur frei machten. Doch in seiner Rede ging es nicht um die moralische oder historische Dimension des Holocaust. Er sprach auch nicht von den Morden an neun Menschen durch Neonazis - obwohl der Anlass dafür gegeben war. Reich-Ranicki hielt eine einfache, sehr persönliche Rede - und deshalb waren seine Worte umso bewegender. Es sind die Erinnerungen eines Mannes, der für Auschwitz vorgesehen war. Reich-Ranicki ist 91 Jahre alt. Die letzten Überlebenden des Holocaust werden bald verstummt sein. Berichte von Zeitzeugen beeindrucken mehr als Bücher, Vorträge oder Filme. Ihre Erzählungen hinterlassen Spuren im Gedächtnis der Menschen, vor allem bei Jugendlichen. Schicksale machen Geschichte nachfühlbar, begreifbar. Es sind Zeugnisse aus erster Hand. Sie werden uns fehlen im nötigen Kampf gegen das Vergessen.

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