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WAZ: Kämpfen, das kann Bochum. Kommentar von Kirsten Simon
Essen (ots)
Du bist keine Schönheit - sang Herbert Grönemeyer 1984 über seine Stadt. Und er hat ja bis heute so recht. Einen Ästhetik-Preis hatte Bochum noch nie verdient, aber auch nie gefordert. Hier waren die Menschen stolz darauf, wenn sie dankend auf solche Auszeichnungen verzichteten und sich lieber für andere Attribute auf die Schulter klopften - so kameradschaftlich und herzlich, dass der Kohlenstaub aus ihren Arbeiterhemden flog. Sollten sich doch andere feiern für Äußerlichkeiten, hier ging man lieber frisch ans Werk. Ehrliche Maloche, das konnten sie. "Vor Arbeit ganz grau", sang Herbie. Aber das ist vorbei. Weil sie nicht mehr dürfen. Die Zechen, ewig dicht. Das Nirosta-Edelstahlwerk, es liegt in den letzten Zügen. Die Nokia-Produktion, seit vier Jahren auf Nimmerwiedersehen abgetaucht. Opel? Von wegen arbeiterfarben grau, hier sehen sie längst schwarz. In der Not hilft oft Sport. Doch auch in diesem Punkt hinkt Bochum hinterher. Der VfL ist in der Zweitklassigkeit verschwunden. Was ebenfalls für die Einkaufsstadt gilt. Dortmund und Essen mit ihren Shopping-Centern erdrücken den kleineren Nachbarn. Was bleibt Bochum? Die Ruhr-Uni. Sie ist schon jetzt der größte Arbeitgeber. Schön ist zwar auch sie nicht, aber sie bietet Potenzial für einen Aufbruch. Weg von der grauen Malocherstadt, hin zum modernen Dienstleistungszentrum. Mit den Bochumern ist ein Strukturwandel möglich. Sie sind Kämpfernaturen.
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