Alle Storys
Folgen
Keine Story von Westdeutsche Allgemeine Zeitung mehr verpassen.

Westdeutsche Allgemeine Zeitung

WAZ: V-Leute der Geheimdienste sollen nach Verbrechen straffrei ausgehen

Essen (ots)

V-Leute und verdeckte Mitarbeiter der Geheimdienste sollen nach Verbrechen straffrei ausgehen. Das berichtet die in Essen erscheinende Westdeutsche Allgemeine Zeitung (WAZ, Donnerstagausgabe). Die Staatsanwaltschaft kann künftig von einer Verfolgung absehen, wenn die Gesetzesbrüche zur Gewinnung und Sicherung von Informationen "unumgänglich" seien und dazu beitrügen, Straftaten nach dem G-10 Gesetz aufzuklären. Dazu zählen Delikte wie Mord, Totschlag, Geiselnahme oder Volksverhetzung.

Den "Freibrief" für V-Leute sieht ein Gesetzentwurf von Innenminister Thomas de Maizière (CDU) vor, der mit den Ländern abgestimmt wird und der der WAZ vorliegt. Nach derzeitigem Stand soll das Kabinett das Gesetz bereits Ende März parlamentarisch auf den Weg bringen. Der "Freibrief" gilt aber nicht, wenn die zu erwartende Strafe höher als ein Jahr ist und wenn sie nicht zur Bewährung ausgesetzt werden kann. Mit der Initiative erfüllt de Maizière eine Forderung der Geheimdienste nach mehr Rechtssicherheit für ihre Mitarbeiter. Ausdrücklich wird für den Bundesnachrichtendienst (BND) die gleiche Regelung anvisiert. Was V-Leute dürfen, ist bisher nicht gesetzlich geregelt und war zuletzt juristisch zunehmend umstritten. Die Straffreiheit für V-Leute geht dem Vernehmen nach einigen Ländern zu weit. Sie ist Teil einer grundlegenden Reform des Verfassungsschutzes. Das Bundesamt soll die Arbeit mit allen Landesämtern koordinieren und zusätzliche Befugnisse erhalten. "Werden verfassungsfeindliche Ziele gewaltorientiert verfolgt, ist das Gefährdungspotenzial generell auch gesamtstaatlich bedeutsam", heißt es in dem Gesetzentwurf. Das Kölner Bundesamt kann solche Verfahren an sich ziehen und muss sich mit der betreffenden Landesbehörde nur "ins Benehmen" setzen. Sie muss kein Einvernehmen mit dem jeweiligen Land erzielen. Gestärkt wird das Bundesamt auch für die Abwehr von Cyber-Attacken. Im Vordergrund stünden Angriffe "fremder Mächte". Gleichwohl sei auch mit "elektronischen Angriffen terroristischer Vereinigungen zu rechnen", heißt es im Entwurf. Ausführlich regelt die Reform die Anwerbung von V-Leuten. Sie dürfen weder minderjährig sein noch aus einem Aussteigerprogramm kommen oder ausschließlich von den Bezahlungen des Geheimdienstes abhängen. Sie dürfen auch nicht Parlamentarier oder Mitarbeiter von Abgeordneten sein. Vorbestrafte sollen nur in Ausnahmefällen "unter ganz besonderen Umständen" wegen einer "herausragenden Gefährdung" als V-Leute angeworben werden.

Pressekontakt:

Westdeutsche Allgemeine Zeitung
Zentralredaktion
Telefon: 0201 - 804 6519
zentralredaktion@waz.de

Original-Content von: Westdeutsche Allgemeine Zeitung, übermittelt durch news aktuell

Weitere Storys: Westdeutsche Allgemeine Zeitung
Weitere Storys: Westdeutsche Allgemeine Zeitung
  • 11.02.2015 – 19:23

    WAZ: Erst nachbessern, dann beschließen. Kommentar von Stefan Schulte zum Arbeitsschutz

    Essen (ots) - Was haben wir uns über die Brüsseler Eurokraten hergemacht, über ihre Regulierungswut und den abgrundtiefen Graben zwischen Vorschriften und Lebenswirklichkeit. Das Schlimmste an den Brüsseler Blüten war, dass sie eigentlich sinnvolle Regeln in der Wahrnehmung der Bürger überdeckt haben. Nun beweist Arbeitsministerin Nahles, dass sich Berliner ...

  • 11.02.2015 – 19:21

    WAZ: Staat und Fahrer werden zahlen. Kommentar von Dietmar Seher zu Autobahnen

    Essen (ots) - Da passt was zusammen: Der Staat hat kein Geld, um die teuren Verkehrswege in Schuss zu halten. Anleger aus der Wirtschaft haben zu viel Kapital und wissen nicht, wie sie es bei den niedrigen Zinsen ertragreich und sicher investieren sollen. Und die Autofahrer rufen nach schlaglochfreien Pisten. Fehlt nur noch eine einheitliche staatliche ...

  • 11.02.2015 – 19:19

    WAZ: Bedingt politikfähig. Kommentar von Knut Pries zu Griechenland

    Essen (ots) - Es wird ernst auf der jüngsten Etappe der Griechenland-Euro-Saga. Der auf einer Welle des Zuspruchs surfende Premier Tsipras und seine Mitstreiter haben sich auf eine unrealistische Parole versteift. "Für uns zählt nur der Wählerauftrag zu Hause - den Euro behalten, aber zu unseren Bedingungen!" Je auftrumpfender diese Ansage daher kam, desto ...