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WAZ: Ein Prozess gegen das Trauma - Kommentar von Frank Preuß zur Aufarbeitung der Loveparade-Tragödie
Essen (ots)
Einundzwanzig Tote, mehr als 600 Verletzte und kein Prozess, um die Verantwortung für die Loveparade-Tragödie vor Gericht zu klären? Das war stets der Alptraum der Überlebenden dieser Katastrophe und der Hinterbliebenen derer, die in Duisburg im Juli 2010 im tödlichen Gedränge ihr Leben ließen.
Nach einer jahrelangen juristischen Achterbahnfahrt ist der 24. April 2017 nun erst mal ein Tag der Genugtuung: Das Oberlandesgericht hat die Bedenken der unteren Instanz verworfen, es kommt zum Prozess gegen zehn Angeklagte.
Die Opfer haben stets betont, ein Prozess sei die einzige Möglichkeit, mit diesem Trauma fertig zu werden. Gleichwohl wird das Verfahren, das sich über Jahre erstrecken dürfte, alte Wunden aufreißen. Das furchtbare Geschehen wird noch einmal minutiös aufgearbeitet, die grausigen Bilder werden durch den Gerichtssaal geistern. Und denkbar ist auch, dass dieser Prozess anders enden wird, als die meisten sich erhoffen: mit zehn Freisprüchen, weil die individuelle Schuld am Ende womöglich nicht nachweisbar ist.
Und doch ist der Prozess so wichtig wie nötig: Alles andere wäre eine Bankrotterklärung des deutschen Rechtsstaates gewesen.
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