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WAZ: Ruhrgebietsforscher stellen Familienbefragung vor: Ein Grundstein - Leitartikel von Birgitta Stauber-Klein
Essen (ots)
Die Belange der Familie als Nebensächlichkeit im großen Rad von Wirtschaft, Gesellschaft und Politik abzutun - das kann sich kein Unternehmer, kein Gewerkschaftler und schon gar kein Politiker mehr leisten. Schließlich ist Deutschland Schlusslicht in Europa hinsichtlich der Geburtenrate, der Vereinbarkeit von Familie und Beruf und der allgemeinen Familienfreundlichkeit. Da das eine von dem anderen abhängt, gibt es vielfältige Ideen und Forderungen, die missliche Entwicklung umzukehren. In die Niederungen des Alltags allerdings verirren sich allenfalls Lehrer, Erzieherinnen oder Sozialarbeiter - weshalb die Förderung von Familien zu oft nach dem Gießkannenprinzip verläuft. Oder die Betroffenen entscheiden beispielsweise über einen neuen Kindergarten aus dem Bauch heraus, ohne genau zu wissen, wieviel Mütter des Stadtteils berufstätig sind oder sein wollen, wie hoch das durchschnittliche Haushalts-einkommen von Familien ist, oder ob es Großeltern oder Nachbarn gibt, die sich kümmern, kurz: die tatsächliche Lebenslage von Familien ist nach wie vor eine große Unbekannte. Um aber die knappen Gelder gezielt einsetzen zu können, ist detailliertes Wissen nötig - was eigentlich eine Binsenweisheit ist. Dass nun das Düsseldorfer Familienministerium die kleinteilige Datenerhebung der Ruhrgebietsforscher fördert, ist ein erster Lichtblick. Der zweite ist die hohe Bereitschaft der Kommunen im Ruhrgebiet, die Zefir-Methoden zu übernehmen. Sie haben endlich erkannt, dass mit Investitionen allein keine gute Familienpolitik zu machen ist. Die Studie könnte zum Grundstein einer verlässlichen Politik für Familien werden. Der Vergleich mit den Nachbarländern zeigt, dass eine solche Politik das Leben mit Kindern einfacher machen und zu einer positiveren Einstellung zu Kindern führen kann. Und das könnte - langfristig wohlbemerkt - zu einer höheren Geburtenrate in Deutschland führen.
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