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WAZ: Schulen brauchen die richtigen Sponsoren: Kinder fördern, nicht kaufen - Leitartikel von Sigrid Krause

Essen (ots)

Wenn das kein Glücksfall ist: Da stiftet ein
Milliardär aus Bayern zehn Millionen Euro zur Förderung eines
bestimmten Gymnasiums in seiner Heimatstadt. 300 000 Euro im Jahr
wird die Schule nun jedes Jahr erhalten – kein Wunder, dass der
Direktor sehr erfreut ist. Die Exta-Euros seien ihm und der Schule
gegönnt. Nicht aber jene Erfahrung, die ein Duisburger Gymnasium
kürzlich machte: Nach sieben Jahren und einer Million Euro kündigte
ihr Sponsor, ein erfolgreicher Unternehmer aus der Region, der Schule
plötzlich die Freundschaft auf. Grund: Er fühlte sich übergangen bei
der Auswahl des neuen Schulleiters. Dass Unternehmen und Privatleute
Schulen unterstützen, ist längst auch bei uns Alltag. Kaum eine
Bildungseinrichtung kommt heute ohne tatkräftige und/oder finanzielle
Hilfe von außen aus. Weil die klammen Kommunen ihren Schulen kaum das
Nötigste bieten können, sorgen Fördervereine dafür, dass Räume
renoviert und die Schulbibliothek gut bestückt werden, sie
finanzieren Klassenfahrten und Computer aus Spenden. Dass Firmen sich
finanziell in Schulen engagieren, ist bei uns relativ neu. Das
Interesse wächst rapide. Zum einen, weil sich auch Manager dafür
verantwortlich fühlen, dass gut ausgestattete Schulen gut
ausgebildeten Nachwuchs liefern. Vor der anderen Motivation warnen
die Verbraucherschützer zu Recht: Seit Agenturen ihr Geld damit
verdienen, dass sie Firmen und Schulen verbandeln, ist Vorsicht
geboten. Nicht immer steht das Interesse an der Schule im
Vordergrund. Denn verlockend an den Schulen ist auch dies: 13
Millionen Kinder und Jugendliche mit rund neun Milliarden Euro
Taschengeld im Jahr. Diese „Kundschaft” zu gewinnen für die eigenen
Produkte, lohnt aus Sicht manches Marketing-Chefs die Investition in
Hefte mit Logos oder Brause zum Nulltarif. Es darf nicht sein, dass
im Unterricht die Tricks der Schleichwerbung ein Thema sind, die
Pausenhalle aber mit Werbeplakaten gepflastert ist. Gut bewährt haben
sich Modelle wie die NRW-Stiftung „Partner für Schule”: 23
Unternehmen haben darüber rund sieben Millionen Euro für Schulen
gestiftet. Gefördert werden Projekte, nicht bestimmte Schulen. Das
allein stellt sicher, dass jede Schule am Geldsegen teilhaben kann –
auch jene Haupt- und Förderschulen, mit denen sich sonst keine Firma
schmücken würde.

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