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WAZ: Was glücklich macht Kommentar von Birgitta Stauber-Klein

Essen (ots)

Die Familie im Allgemeinen, die Mutter im Besonderen
ist also das höchste Gut unter Jugendlichen. Das ist schön. Wenn auch
durchaus brisant.
Schön ist es, weil ein gelungenes Familienleben einfach glücklich
macht – und zwar alle Mitglieder. Meistens klappt es ja auch
irgendwie, zumindest wächst der weitaus größte Teil der Kinder und
Jugendlichen in stabilen Verhältnissen auf und hat Eltern, die sich
kümmern. Es ist ganz natürlich, dass junge Menschen danach streben,
was gut klappt und was glücklich macht. Dass sich die meisten eine
Familie wünschen, garantiert auch für die Zukunft eine gewisse
gesellschaftliche Stabilität.
Brisant ist das Ergebnis der Studie, weil sie die immense
Verantwortung der Eltern offen legt: Die geschmierten Brötchen in der
Schule stellen zwar den knurrenden Magen ab, ersetzen aber nicht das
ausgedehnte Sonntagsfrühstück. Der Finanzberater in der
Oberstufenklasse kann die schuldenanfälligen Jugendlichen
informieren, er kann aber nicht das in der Familie über Jahre
gelernte sinnvolle Haushalten in ein paar Unterrichtsstunden
vermitteln. Die Hausaufgabenbetreuerin kann zwar helfen, das
Einmaleins zu pauken. Den bedingungslosen Rückhalt, den ein Kind für
die Schullaufbahn braucht, erlebt es aber nur durch die Eltern.
Erzieherinnen und Lehrerinnen wissen es längst: Wenn die Eltern
nicht mitziehen, verläuft ihr Engagement schnell im Sande. Deshalb
ist es so wichtig, den Eltern ihre Verantwortung vor Augen zu führen.
Und wenn sie damit nicht klarkommen, ihnen zu helfen. Die Ursachen
für Verwahrlosung und Lieblosigkeit müssen bekämpft werden – und auch
die Symptome, denn alles andere hieße, die Kinder allein zu lassen.
Es wird zurzeit viel geredet über Familie, über Erziehung, über
Bildung und Förderung. Vieles ist in Kitas und Schulen auf gutem
Wege, auch wenn der Düsseldorfer Haushaltsplan und wohl auch der
Berliner, der gerade verhandelt wird, noch die große
familienpolitische Vision vermissen lassen.
Es gibt sogar einen ordentlichen, durchaus ernst zu nehmenden
Streit zwischen dem Berliner Finanzminister Peer Steinbrück und
seiner kinderreichen Kollegin vom Familienressort. Es geht um
Kinderbetreuungskosten. Und wie viel man davon künftig absetzen kann.
Was unter dem Strich für die Familien dabei herauskommt, ob sie nicht
durch die Streichung der Eigenheimzulage, die Kürzung der
Pendlerpauschale und die Erhöhung der Mehrwertsteuer sogar
draufzahlen müssen: Es wird gerungen um jeden Euro. Und in
Koalitionskreisen wird heftig gemunkelt. Es wird dementiert. Es
werden Maulkörbe verhängt. Familienpolitik ist offenbar als ernst zu
nehmender Teil in der Politikmühle angekommen. Das ist ein erster
Erfolg auf dem mühsamen Weg zur Stärkung der Familie, der Grundlage
unserer Gesellschaft.

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