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WAZ: Instinktlos - Kommentar von Christopher Shepherd
Essen (ots)
Kaum hat sich der Rauch nach den Äußerungen von Finanzminister Steinbrück zur Altersvorsorge gelegt, da haut schon der nächste Politiker in die gleiche Kerbe. Ähnlich wie Steinbrück, der die Deutschen aufgefordert hatte, weniger in den Urlaub zu fahren und stattdessen mehr fürs Alter zurückzulegen, ruft nun Ex-Arbeitsminister Riester zum Verzicht auf ein neues Auto auf. Gleicher Tenor: Das Geld solle für später zur Seite gelegt werden. Mal abgesehen davon, dass dieser Vorschlag wirtschaftspolitisch bedenklich ist - die Autoindustrie und ihre Beschäftigten werden sich bedanken - zeugt die Aussage von politischer Instinktlosigkeit. Denn viele Bürger wissen, dass ihre Rente kaum ausreichen wird und sorgen ohnehin vor - so weit sie es können. Und diejenigen, die sowieso auf zu großem Fuß leben, scheren sich eh nicht um Riesters Ratschlag. Sauer stößt auch auf, dass Politiker, die im Alter gut versorgt sind, zum Verzicht aufrufen. Ihnen sei die Absicherung im Rentenalter ja gegönnt - aber dann sollten sie moralinsaure Empfehlungen bleiben lassen. Dies fördert nur den Unmut über die Politik.
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