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WAZ: Kein Zugriff auf die Altersvorsorge: Klare Grenze - Kommentar von Sigrid Krause
Essen (ots)
Von wegen: Juristen sitzen im Elfenbeinturm. Mit seinem Urteil hat der Bundesgerichtshof einen Treffer gelandet, mitten ins Leben der Mehrheit im Land. Denn nichts ist sicher heute, schon gar nicht die Rente. Wer sich kein finanzielles Polster fürs Alter zulegen kann oder eine eigene Wohnung, könnte später alt aussehen. Doch viele, die schon bisher lieber sparten, als um die Welt zu jetten, fallen aus allen Wolken, wenn die eigenen Eltern ins Heim umziehen müssen. Viele Kommunen in Finanznöten greifen gern auf jede Reserve zurück. Das ist nachvollziehbar, aber fatal: Dass die eigene Rente nach Jahrzehnten harter Arbeit nicht reicht für einen Lebensabend ohne Existenzsorgen, ist zutiefst demütigend für die Alten. Dass die Mittfünfziger von heute ihr Erspartes hergeben sollen für die Eltern, macht die eigene Zukunft aber unsicherer als die der Alten heute. Ein unlösbarer Konflikt für beide Seiten. Diese unwürdige Zwickmühle hat der BGH in erfreulicher Klarheit aufgelöst: Die Sorge für die alten Eltern bleibt Aufgabe der Kinder. Selbstaufgabe für die eigene Zukunft schließt diese Pflicht aber nicht ein.
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