Deutscher Philologenverband e.V.
"Schulqualitätsdifferenzen der Bundesländer - Testat für Fehler der Vergangenheit"
Berlin (ots)
Die Ergebnisse des Schulleistungsvergleichs "PISA E" der deutschen Bundesländer bewertet der Deutsche Philologenverband (DPhV), der über 89.000 Gymnasiallehrer in Deutschland organisiert, als eine Bestätigung für eine Bildungspolitik, die getragen wird von den Prinzipien "Differenzierung statt Integration", "Kontinuität statt Reformeifer" sowie "Qualität statt Quantität". Bundesvorsitzender Peter Heesen erklärte gegenüber der Presse in Berlin, es hätten sich die Länder durchgesetzt, die seit Jahren in Verantwortung vor den Schülern und deren Zukunft nicht auf vordergründige Strukturveränderungen gesetzt hätten, sondern die Qualität des Unterrichts und Innovation der Inhalte in den Mittelpunkt gestellt hätten.
"Die unfruchtbaren Reformdiskussionen zur Schulstruktur haben abgelenkt von der eigentlichen Bildungsaufgabe; sie haben aber intellektuelle Kraft und finanzielle Mittel an falscher Stelle und mit langfristiger Wirkung gebunden. Insofern ist das nationale Ranking der deutschen Bundesländer ein Testat für fundamentale Fehler der Vergangenheit, vor denen der DPhV über 25 Jahre hinweg gewarnt habe", erinnerte Peter Heesen. "Historische Schuldzuweisungen helfen jedoch nur insoweit, als sie Anlass zur Besinnung sein können. Diese Besinnung habe sich aber schon in fast allen Bundesländern weitestgehend eingestellt. Ich sehe mit großer Freude, dass seit einiger Zeit auch sozialdemokratisch geführte Bundesländer wie z.B. Nordrhein-Westfalen große Anstrengungen unternehmen, um die Qualitätsstandards anzuheben", erläuterte der DPhV-Bundesvorsitzende. Dieses lasse für die Zukunft hoffen.
Heesen lobte neben Bayern und Baden-Württemberg, deren Leistungen sich auch international besser sehen lassen könnten, insbesondere die Ost-Bundesländer Sachsen und Thüringen, die den Umgestaltungsprozess des Bildungswesens nach der Wiedervereinigung offensichtlich konstruktiv gestaltet hätten. Der DPhV erinnerte zugleich aber auch daran, dass die Ergebnisse insgesamt von der OECD-Spitze deutlich entfernt liegen und es deshalb in allen Bundesländern großer Anstrengungen bedürfe, sich nach vorne zu arbeiten. Als völlig kontraproduktiv bewertete DPhV-Chef Heesen in diesem Zusammenhang die von den Finanzministern der Länder erneut eingeleiteten weiteren Sparmaßnahmen im Bildungsbereich; hier werde der Qualitätsabstand eher zementiert als korrigiert.
gez. Eva Hertzfeldt - Pressesprecherin -
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