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DPhV zur neuen OECD-Studie: Kritik an geringem Unterrichtsangebot deutscher Schulen Warnung vor hektischem Reformaktionismus Meidinger : "Reformmaßnahmen brauchen Zeit, um wirken zu können!"

Berlin (ots)

Nach Ansicht des Deutschen Philologenverbandes
zeigt die neue OECD- Veröffentlichung "Bildung auf einen Blick 2004",
dass das deutsche Bildungswesen durchaus Fortschritte im
internationalen Vergleich zu verzeichnen habe.
DPhV-Vorsitzender Heinz-Peter Meidinger hob dabei insbesondere die
gegenüber 1998 bis 2003 um 25 Prozent gestiegenen
Studienanfängerquoten hervor. Besonders positiv sei, dass in
Deutschland mittlerweile wieder erheblich mehr Hochschulabsolventen
aus den ingenieur- und naturwissenschaftlichen Fächern stammten. Hier
zeigten sich erste Erfolge der auch vom Philologenverband
unterstützten Initiativen für ein besseres Image der
Naturwissenschaften bei Jugendlichen. Sehr erfreulich sei außerdem
die Tatsache, dass in Deutschland die Jugendarbeitslosigkeit im
internationalen Durchschnitt mit am geringsten sei.
Der DPhV-Chef wies auch darauf hin, dass das "dürre
OECD-Zahlenwerk Education at a Glance" für sich allein genommen keine
Aussagen über die Qualität von Bildungssystemen zulasse.
Defizite sieht Meidinger nach wie vor bei der Entwicklung der
Bildungsausgaben. Er nannte es beschämend, dass Deutschland in diesem
Bereich vom 10. auf den 15. Platz weiter zurückgefallen sei.
Der DPhV-Vorsitzende übte Kritik an dem geringen
Unterrichtsangebot, das die deutschen Bundesländer ihren Schülern
bieten. Wörtlich sagte er: "Auch wenn Unterrichtsvolumen und
Unterrichtsqualität nicht gleichgesetzt werden dürfen, ist es doch
erstaunlich und sicher auch nicht folgenlos, dass deutsche
Jugendliche zwischen 10 und 20 Prozent weniger Unterricht erhalten
als ihre ausländischen Mitschüler. Besonders der muttersprachliche
Unterricht führt in Deutschland ein Schattendasein." Meidinger führte
dieses Unterrichtsdefizit deutscher Schüler auch darauf zurück, dass
viele Bundesländer in den letzten Jahren aus finanzpolitischen
Gründen die Stundentafeln und das Unterrichtsangebot drastisch
zusammengestrichen hätten.
Ausdrücklich lobte der DPhV-Vorsitzende den von der
Kultusministerkonferenz in Gang gesetzten Reformprozess, warnte aber
davor, durch ein zu schnelles Reformtempo ohne Einbezug der
Betroffenen, insbesondere der Lehrer, den notwendigen Konsens aller
Beteiligten zu gefährden und dadurch qualitative Verbesserungen zu
verhindern.
Er betonte: "Reformen können einerseits nur greifen, wenn sie auch
personell und finanziell ausreichend abgesichert sind. Andererseits
brauchen die eingeleiteten Maßnahmen Zeit, um wirken zu können. Ein
ständig überhastetes, hektisches Weiterreformieren kann auch
kontraproduktiv sein."
Eine Absage erteilte Meidinger der Forderung nach einer
grundlegenden strukturellen Veränderung des deutschen Schulsystems.
"Die Vision der deutschen Gesamtschule ist an der Realität
gescheitert. Wir brauchen keine Wiederbelebung dieser lähmenden
Debatte!", sagte er abschließend.
Berlin, 14.09.2004
gez. Eva Hertzfeldt
Pressesprecherin
ots-Originaltext: DPhV Dt. Philologenverband
Digitale Pressemappe:
http://www.presseportal.de/story.htx?firmaid=44000

Kontakt:

DPhV - Deutscher Philologenverband
Eva Hertzfeldt
Pressesprecherin
Telefon: 030 - 40 81 67 89
Mobil: 0172 - 305 08 67
EMail: presse@dphv.de

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