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DPhV mahnt differenzierten Umgang mit Ergebnissen der OECD-Lehrerstudie an

Berlin (ots)

Meidinger: "Überzogene Erwartungshaltungen, zu hohe
Unterrichtsverpflichtung und zu große Klassen machen deutsche Lehrer
systematisch kaputt"
Der Bundesvorsitzende des Deutschen Philologenverbandes,
Heinz-Peter Meidinger, plädiert dafür, die heute vorgestellten
Ergebnisse der OECD-Lehrer-Studie sehr differenziert zu betrachten.
So sei die von der Studie festgestellte enorme Überalterung der
Lehrerkollegien eine direkte Folge der vom DPhV seit Jahren
kritisierten Einstellungspraxis vieler Bundesländer, die es versäumt
haben, kontinuierlich Junglehrer in den Schuldienst zu übernehmen.
Besondere Beachtung müsse die OECD-Feststellung finden, dass sich
deutsche Lehrer in einer im internationalen Vergleich
außergewöhnlichen Belastungssituation befinden. Nirgends in Europa
sei die Anzahl von Burnout-Fällen so hoch wie in Deutschland.
Meidinger, der auf die aktuellen Ergebnisse der Potsdamer
Schaarschmidt-Belastungsstudie verwies, betonte: "Die hohe
Erwartungshaltung der Gesellschaft, die die Lösung aller
Erziehungsprobleme von der Schule erwartet, macht zusammen mit der im
internationalen Vergleich außergewöhnlich hohen
Unterrichtsstundenverpflichtung und den höchsten Klassenstärken
Westeuropas die deutschen Lehrer systematisch kaputt. Hier muss
möglichst schnell gegengesteuert werden!"
Auf Zustimmung stößt beim Philologenverband, dass die OECD
ausdrücklich die hohe Qualität der Referendariatsausbildung und deren
wichtige Funktion lobend hervorhebt. "Diese Aussage ist bedeutsam vor
dem Tatsachenhintergrund, dass in einer Reihe von Bundesländern
derzeit Pläne bestehen, das Referendariat zu verkürzen bzw. im Rahmen
der konsekutiven Lehrerbildung völlig zu streichen", sagte Meidinger.
Unterstützung signalisierte der DPhV-Chef auch für die Forderung
der OECD, die Lehrerfortbildung in Deutschland zu intensivieren.
Defizite in diesem Bereich hätten allerdings die Bundesländer zu
verantworten, so Meidinger, da es bislang an ausreichenden
qualifizierten Angeboten fehle und Lehrer die Fortbildungskosten zu
einem beträchtlichen Teil selbst übernehmen müssten, eine Tatsache,
die in weiten Bereichen der Wirtschaft undenkbar sei.
Dagegen lehnt der Philologenverband die Forderung der OECD nach
Abschaffung des Beamtenstatus für Lehrer ab: "Gerade der
Beamtenstatus der Lehrer ist ein Plus des Bildungsstandortes
Deutschland. Er gewährleistet nicht nur die staatliche Verantwortung
für das Bildungswesen, er sichert auch die notwendige pädagogische
Freiheit des Lehrers. Außerdem würde sich ohne beamtenrechtliche
Absicherung das Problem des Lehrermangels weiter verschärfen!"
gez. Eva Hertzfeldt
(Pressesprecherin)
Berlin, 22. September 2004
ots-Originaltext: DPhV Dt. Philologenverband
Digitale Pressemappe:
http://www.presseportal.de/story.htx?firmaid=44000

Kontakt:

DPhV - Deutscher Philologenverband
Eva Hertzfeldt
Pressesprecherin
Telefon: 030 - 40 81 67 89
Mobil: 0172 - 305 08 67
EMail: presse@dphv.de

Original-Content von: Deutscher Philologenverband e.V., übermittelt durch news aktuell

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