FÄ-Chef Dietrich: "Regierungspläne drücken Facharztpraxen an die Wand"
Essen (ots)
Die gesundheitspolitischen Pläne der Bundesregierung stoßen bei den niedergelassenen Ärzten auf großes Unverständnis. "Vier-Wochen-Fristen für Facharzttermine einzuführen und gleichzeitig den Kliniken mehr ambulante Behandlungen zu erlauben, das ist scheinheilig", stellt der Vorsitzende der Freien Ärzteschaft (FÄ), Wieland Dietrich, fest. Erst habe die Politik über Jahre Budgets und Dumping-Honorare in der ambulanten medizinischen Versorgung festgezurrt, und nun wolle man die Ärzte nach dem Motto "Haltet den Dieb" dafür bestrafen.
Auch Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe weiß: In keinem Land bekommen Patienten fachärztliche Hilfe schneller als in Deutschland. "Es ist nicht zu akzeptieren, wenn der Minister jetzt eine Öffnung der Kliniken für ambulante Behandlungen fordert, damit die Facharztpraxen an die Wand drückt und zudem die Kosten im Gesundheitswesen in die Höhe treibt", erläutert Dietrich.
Niedergelassene Ärzte mit Kassenzulassung unterliegen einer Menge Pflichten und hohen bürokratischen Auflagen. Auf der Einnahmeseite müssen sie sich staatlicher Regulierung, Mangelverteilung und Budgetierung fügen, auf der Ausgabenseite aber sind sie gänzlich Freiberufler mit allen unternehmerischen Risiken - ein Missverhältnis, das aufgelöst werden müsse, wie Dietrich fordert. Denn die Folgen seien nicht zu übersehen: Die Leistungsfähigkeit sinke und es mangele an Praxisnachfolgern.
Nach einer großen Umfrage der Kassenärztlichen Bundesvereinigung wollen Ärzte feste Preise für ihre qualifizierten Leistungen. Unter den aktuellen Bedingungen würden viele Ärzte nach 12 bis 15 Jahren Studium und Facharztausbildung in die Wirtschaft oder Verwaltung wechseln - oder um eine qualitativ und ethisch hochwertige Versorgung anbieten zu können, privatärztlich tätig sein. FÄ-Chef Dietrich: "Statt aus Osteuropa die dort dringend benötigten Ärzte abzuwerben, brauchen wir in Deutschland eine transparente und faire Gebührenordnung." Die Freie Ärzteschaft fordert ein Ende von Überregulierung und versorgungsfeindlicher Sparpolitik im ambulanten Bereich.
Über die Freie Ärzteschaft e. V.
Die Freie Ärzteschaft e. V. (FÄ) ist ein Verband, der den Arztberuf als freien Beruf vertritt. Er wurde 2004 gegründet und zählt heute mehr als 2.000 Mitglieder: vorwiegend niedergelassene Haus- und Fachärzte sowie verschiedene Ärztenetze. Vorsitzender des Bundesverbandes ist Wieland Dietrich, Dermatologe in Essen. Ziel der FÄ ist eine unabhängige Medizin, bei der Patient und Arzt im Mittelpunkt stehen und die ärztliche Schweigepflicht gewahrt bleibt.
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