Neue OZ: Kommentar zu USA und Russland
Osnabrück (ots)
Nach Monaten der Redegefechte schlagen die USA und Russland wieder versöhnlichere Töne an. Vor allem Moskau verzichtet auf nationale Krawalltiraden. Stattdessen wollen die Präsidenten Bush und Medwedew vereint gegen die Piratennester an der somalischen Küste vorgehen. So viel Vernunft würde man sich von Moskau auch bei anderen Konflikten wie dem Streit um einen Raketenschutzschild wünschen. Das von der politischen Elite Russlands gern gezeichnete Zerrbild von einer Bedrohung Moskaus durch friedliebende Demokratien entbehrt jeder Grundlage. Es kann auch niemand daran interessiert sein, in ein Klima des Kalten Krieges zurückzufallen. Vielmehr muss die strategische Ausrichtung auf einen Ausbau der Zusammenarbeit abzielen. Das Entsenden von russischen und amerikanischen Kriegsschiffen in eine gemeinsame Anti-Piraten-Mission nährt die Hoffnung, dass Washington und Moskau keine stabile Gegnerschaft anstreben, sondern eine stabile Partnerschaft. Dass auch Indien und die EU in Abstimmung mit der UNO ihren Beitrag zum Schutz der wichtigen Schifffahrtsroute am Horn von Afrika leisten wollen, sollte als Vorbild für eine künftige Sicherheitsarchitektur dienen. Die USA können und wollen nicht auf Dauer den Weltpolizisten spielen. Bei globalen Problemen muss global gehandelt werden.
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