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Neue OZ: Kommentar zu Bundesregierung
Glos
Nachfolge
Guttenberg

Osnabrück (ots)

Keine Zeit zum Üben
Nichts gegen Karl-Theodor zu Guttenberg. Der Freiherr aus 
Oberfranken ist hochintelligent, integer und besitzt ein feines 
Gespür für Nöte der Bürger. Zu Recht gilt er als eines der größten 
Talente in der Union. Trotzdem ist sein Wechsel nach Berlin eine 
Fehlentscheidung. Er kommt zu früh. Denn jetzt ist keine Zeit zum 
Üben oder Warmlaufen für Nachwuchskräfte. Dafür ist die 
wirtschaftliche Lage viel zu ernst.
Drohende Pleiten, Staatsbürgschaften, weitere Konjunkturmaßnahmen 
- all dies sind aktuelle Herausforderungen, die ein 
Bundeswirtschaftsminister an vorderster Front mit bewältigen muss. Er
sollte hier sofort und sicher Weichen stellen können. Das dürfte dem 
Juristen und ausgewiesenen Außenpolitiker schwerfallen. Denn dem 
kurzzeitigen CSU-Generalsekretär fehlen in der Wirtschaftspolitik 
bislang viele Kenntnisse und Erfahrungen.
Gewiss, dem glücklosen und amtsmüden Michael Glos muss niemand 
nachtrauern. Trotzdem dürfte das Wirtschaftsressort bis zur 
Bundestagswahl im September weiter an Gewicht verlieren. Denn die 
Zeit ist für Guttenberg zu knapp, um in die großen Schuhe von 
Amtsvorgängern wie Ludwig Erhard oder Karl Schiller hineinzuwachsen.

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