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Neue OZ: Kommentar zu Linkspartei

Osnabrück (ots)

Radikal ist nicht sozial
Was waren das für quälende Debatten, als sich der damalige 
SPD-Chef Kurt Beck um einen Kurs gegenüber der Linken herumzudrücken 
versuchte. Als diese Partei laut Umfragen die SPD in manchen Ländern 
zu schlagen drohte. Als Andrea Ypsilanti durch ihren Linksflirt in 
Hessen den Ruf der Sozialdemokratie schädigte und den eigenen 
ruinierte.
Nun aber scheint der Wirtschaftskrise zu gelingen, woran SPD und 
auch Union über Jahre gescheitert sind: nämlich die Linkspartei zu 
entzaubern. Während das Sammelsurium von Ost-Nostalgikern, 
West-Sozialisten und Polit-Romantikern eigentlich von der Krise des 
Kapitalismus profitieren müsste, schlägt sich dies bislang zwar in 
absurden Ideen, nicht aber in Umfragen oder bei Wahlen nieder. 
Stattdessen ist es ausgerechnet die FDP, die auf Rekordjagd ist.
Beides hat im Kern denselben Grund. Denn die aktuelle 
Linksorientierung der Berliner Koalitionsparteien ist beispiellos. 
Dies treibt Traditionalisten zu den Liberalen - und versöhnt jene, 
die zuvor verschreckt vom Kurs der Regierung nach links geblickt und 
Lafontaine gefunden hatten.
Gleichzeitig bestätigte sich am Wochenende, welche Probleme die 
Partei hat, einigermaßen vorzeigbares Personal zu finden. Spätestens 
jetzt dürfte zudem klar sein, worauf sich ein Wähler bei dieser 
Partei inhaltlich einlässt. Denn wer in sein Programm schreibt, der 
"Kapitalismus muss überwunden werden", ist nicht sozial, sondern 
schlicht radikal.

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Telefon: 0541/310 207

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