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Neue OZ: Kommentar zu UNO-Tribunal
Hariri-Attentat

Osnabrück (ots)

Wenn Wahrheit ungelegen kommt
Zweifellos ist ein UNO-Tribunal dem heimtückischen Mord an 
Regierungschef Rafik Hariri und 22 weiteren Libanesen angemessen. 
Aber das Gericht wird an enge Grenzen stoßen.
Schließlich geschah das Hariri-Attentat wie alle Politverbrechen 
unter bestimmten politischen Umständen. Die aber haben sich seit 2005
verändert. Entsprechend gering ist allseits die Motivation 
einzuschätzen, über klare Schuldzuweisungen durch das Tribunal in die
Laufgräben der Konflikte von damals zurückzukehren.
Das gilt zunächst für den Libanon. Sein zuletzt im Juni mühsam 
repariertes inneres Gleichgewicht zwischen 18 völkisch oder 
konfessionell sortierten Mächten - von denen es ein Teil mit, ein 
Teil gegen Syrien hält - würde an einer eindeutigen Verurteilung 
Syriens als Drahtzieher Schaden nehmen. Syrien selber hat das Militär
aus dem Libanon inzwischen heimgeholt, den Nachbarn endlich 
anerkannt. Und das Assad-Regime will raus aus seiner internationalen 
Isolierung.
Perspektivenwechsel auch in der EU und in den USA: Syrien wird zur
Zusammenarbeit ermutigt, weil dort so mancher Schlüssel für 
Stabilität und Sicherheit des Libanons und Israels liegt. Richtig 
gelegen kommt das Tribunal jetzt also allenfalls noch Hariris 
Familie.

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Redaktion

Telefon: 0541/310 207

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