Neue OZ: Kommentar zu Lidl
Osnabrück (ots)
Listen intimer Daten lagern: Lidl muss achtgeben, dass die Buchstaben des Firmennamens nicht derart unheilvoll mit Inhalt gefüllt werden. Denn der Neckarsulmer Konzern ist durch die neuerliche Datenaffäre auf dem schlechten Weg, das eigene Ansehen zu ramponieren und (noch) vorhandenes Vertrauen der Verbraucher zu verspielen. Dazu bedarf es nicht einmal des versteckten Boykott-Aufrufs von Grünen-Chefin Claudia Roth.
Beunruhigen muss zweierlei: Wie dilettantisch der Konzern mit hochsensiblen Daten umgeht, die kurzerhand in einer öffentlichen Mülltonne an einer Autowaschanlage entsorgt werden. Und mit welcher Chuzpe Lidl auf die durch Zufall entdeckten Krankheitsakten von Mitarbeitern reagiert: Nicht datenschutzkonform, aber wichtig für Arbeitszuteilung im Betrieb sei die Aktion gewesen. Dreister geht's kaum.
Das alles ist umso erschreckender, weil die Formulare etwa mit Angaben zu Befruchtungswünschen und psychologischer Behandlung just zu der Zeit eingesetzt wurden, als der Konzern den Spitzelskandal schönzureden versuchte. Zur Erinnerung: Detektive spähten damals Mitarbeiter aus - auf der Suche nach Liebschaften und Trägern verschwitzter T-Shirts.
Fazit: Das System Lidl, Telekom und Bahn darf nicht Schule machen. Selbst in Zeiten einer bedrohlichen Krise nicht, in denen Arbeitgeber naturgemäß am längeren Hebel sitzen. Deren Anstand zeigt sich im Umgang mit Mitarbeitern.
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