Neue OZ: Kommentar zu Hochschulpakt
Osnabrück (ots)
Nur ein Anfang
Der neue Hochschulpakt schafft Platz. Genauer: 275400 Studienmöglichkeiten können entstehen, weil Unions- und SPD-Länder ihren erbitterten Verteilungskampf aufgegeben haben. Die zusätzlichen Plätze sind dringend notwendig. In zwei Jahren drängt etwa in Niedersachsen wegen der verkürzten Gymnasialzeit ein doppelter Abiturjahrgang in die Hörsäle.
Aber so wichtig der Kompromiss für die Studienchancen der heutigen Oberstufenschüler ist - der Hochschulpakt ist zu knapp kalkuliert. Zwar wollen Bund und Länder nun für jeden neuen Platz etwa 26000 Euro ausgeben. Die Minister haben also aus den Fehlern der ersten Abmachung gelernt: Damals bezuschusste der Staat jeden neuen Platz nur mit 22000 Euro. Damit ließen sich kaum zusätzliche Ressourcen in Ingenieurs- und Naturwissenschaften schaffen. Dort ist für eine Stelle etwa 27000 Euro zu veranschlagen.
Doch die zusätzlichen Mittel im Vergleich zum ersten Hochschulpakt reichen nicht aus, um die Qualität der Betreuung massiv zu verbessern. Den jetzigen Planungen zufolge werden den Hochschulen dazu zwischen 2011 und 2015 knapp 80 Millionen Euro zufließen. Zum Vergleich: Der Wissenschaftsrat hält 1,1 Milliarden Euro pro Jahr für notwendig, um die Lehre für alle Studenten zu verbessern. Daher ist es ein Anfang, wenn ein Studienanfänger künftig überhaupt einen Platz im Hörsaal findet. Es genügt aber noch nicht.
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