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Neue OZ: Kommentar zu somalischen Piraten

Osnabrück (ots)

Neue Osnabrücker Zeitung, Montagausgabe, 27.
April 2009, Nr. 97
Peinliche Piraten-Jagd
Es ist ein Trauerspiel: Somalische Seeräuber haben die 
internationale Anti-Piraten-Flotte abermals vorgeführt. Mit ihren 
zerbeulten Außenbordern kaperten sie den deutschen Getreidefrachter 
Patriot, um kurz darauf das italienische Kreuzfahrtschiff Melody 
anzugreifen. Die Attacken sollten auch dem Letzten klarmachen, dass 
die Mission gegen die Freibeuter Ostafrikas in ihrem jetzigen 
Zuschnitt scheitern wird.
Mit rund 20 Schiffen, die EU, NATO und US-Marine vor der Küste 
Somalias schippern lassen, ist in einem Gebiet der zehnfachen Größe 
Deutschlands nichts auszurichten. Bundeswehr-Experten halten einige 
Hundert Schiffe für erforderlich, um die straff organisierte 
Piraten-AG am Horn von Afrika spürbar zu bedrängen.
Da ein massives Aufrüsten kurzfristig aber kaum zu erwarten ist, 
müssen sich die Reeder zunächst selbst helfen. Sie kommen nicht 
umhin, ihre Schiffe durch Sicherheitskräfte besser zu schützen. Die 
vereitelte Attacke auf den Luxus-Koloss Melody zeigt, dass Piraten 
bei Beschuss von Bord sehr schnell das Interesse verlieren. Sofort 
umsetzen ließe sich auch eine Blockade der somalischen Häfen. Wenn 
vor jedem der wenigen Ankerplätze des Landes ein Kriegsschiff läge, 
um bewaffnete Piraten-Boote am Auslaufen zu hindern, wäre das ein 
Fortschritt.
Langfristig ist der Kampf gegen die Piraterie freilich nur an Land
zu gewinnen - indem die Geheimdienste die Hintermänner des 
organisierten Verbrechens im Ausland enttarnen und die 
Weltgemeinschaft den Wiederaufbau staatlicher Autorität im von 
Bürgerkriegen und Stammesfehden zerschundenen Somalia entschlossener 
angeht.
+++

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Telefon: 0541/310 207

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