Neue OZ: Kommentar zu Soziales
Rente
Osnabrück (ots)
Kurzsichtig
Merkwürdig: Die Einführung der Rente mit 67 beginnt erst 2012. Und ihre volle Wirkung wird sie im Jahr 2029 entfalten. Aber schon heute sagen Kritiker, das System sei unrealistisch. Ihre Argumente sind freilich schwach. Und ihre vermeintliche Weitsicht entpuppt sich bei näherem Hinsehen als Kurzsichtigkeit.
Zwar verschärft die Wirtschaftskrise die Lage auf dem Arbeitsmarkt. Und auch Ältere werden das zu spüren bekommen, wie Gewerkschafter und Teile der SPD zu Recht anmerken. Doch darf man wohl die Hoffnung haben, dass die Krise nicht zwei Jahrzehnte andauert. Zudem wird schon jetzt in verschiedenen Branchen über absehbaren Fachkräftemangel geklagt, was die Nachfrage nach erfahrenem Personal verstärken könnte.
Aber auch grundsätzlich führt an der Rente mit 67 kein Weg vorbei. Denn mit wachsender Lebenserwartung erhöht sich die zu erwartende Rentenbezugsdauer. Zudem steigt der Anteil der Rentner an der Bevölkerung. Ohne Konsequenzen daraus würde ein Kollaps des Umlagesystems drohen. Ein Zurück in die Zeit vor der Reform kann und darf es deshalb nicht geben. Wichtiger als alte Debatten wiederzubeleben ist es nun, um jeden Job zu kämpfen - damit die Zahl der Beitragszahler nicht unnötig stark sinkt und nicht noch stärkere Absenkungen des Renteniveaus erforderlich werden.
Pressekontakt:
Neue Osnabrücker Zeitung
Redaktion
Telefon: 0541/310 207
Original-Content von: Neue Osnabrücker Zeitung, übermittelt durch news aktuell