Neue OZ: Kommentar zu HRE
Finanzmarktkrise
Osnabrück (ots)
Spiel mit dem Feuer
Hinterher sind immer alle schlauer. Das gilt auch und gerade mit Blick auf die Finanzmarktkrise. Und doch ist die Frage berechtigt, ob die Regierung im Fall des maroden Immobilienfinanzierers HRE schnell genug reagiert hat. Denn es muss alles getan werden, Desaster wie bei der HRE zu vermeiden.
Fest steht: Die Bankenaufsicht hat das Institut mehrfach überprüft und im März 2008 Zweifel an der Seriosität geäußert. Das Finanzministerium war also gewarnt.
Ein schlechtes Licht auf die Regierung wirft auch der Ablauf der dramatischen Sitzung zur Rettung der HRE Ende September 2008. Folgt man Bankenchef Josef Ackermann, spielte die Politik mit dem Feuer. Denn erst in letzter Minute gelang es, den Kollaps der HRE abzuwenden. Das mag Taktik gewesen sein, um die Privatbanken zu größerer Beteiligung am Rettungspaket zu bewegen. Doch war das damit verbundene Risiko riesengroß. Denn ein Zusammenbruch der HRE hätte unübersehbare Kettenreaktionen auf den Finanzmärkten ausgelöst.
Gut, dass es einen Untersuchungsausschuss gibt, der all dies zu Protokoll nimmt. Denn nichts wäre schlimmer, als wenn die Finanzmarktprobleme vorzeitig ihren Spitzenplatz auf der politischen Agenda verlieren und nicht alle notwendigen Konsequenzen gezogen würden.
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