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Neue OZ: Kommentar zu EU
Türkei

Osnabrück (ots)

Privilegierte Partnerschaft
Die EU-Kommission neigt seit Jahren dazu, die Türkei in Watte zu 
packen. Im neuesten Bericht kritisiert Erweiterungskommissar Rehn 
zwar Defizite bei der Presse- und Religionsfreiheit, lobt aber 
gleichzeitig die außen- und energiepolitische Rolle Ankaras.
Dabei ist die Türkei noch Lichtjahre von einem EU-Beitritt 
entfernt. Das Verbot des Baus christlicher Kirchen ist nur ein 
Beispiel von vielen, die das Land am Bosporus von der 
Wertegemeinschaft der EU radikal abgrenzen. Und es spricht einiges 
dafür, dass diese Gräben auch in zehn oder 15 Jahren nicht überwunden
werden. Schließlich besteht die Türkei nicht nur aus einigen 
Istanbuler Stadtteilen und schönen Badeorten.
Daher wäre es jetzt sinnvoll, dem Land mit mehr als 70 Millionen 
Einwohnern nicht länger falsche Hoffnungen zu machen. Statt einer 
Vollmitgliedschaft sollte die Europäische Union über eine 
privilegierte Partnerschaft nachdenken, die weder die Türkei noch die
europäische Gemeinschaft kulturell und wirtschaftlich überfordert. 
Frankreichs Regierung verlangt dies längst, ähnlich wie die Union in 
Deutschland. Jetzt hat Kanzlerin Merkel die Möglichkeit, ihre 
Wahlversprechen in konkrete Politik in Brüssel umzusetzen.
Die EU sollte sich zudem stärker auf die innere Integration 
konzentrieren und die eigene Identität schärfen, als sich weiter 
vorschnell zu erweitern. Die Begeisterung für die EU ist ohnehin 
schon beängstigend gering.

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Telefon: 0541/310 207

Original-Content von: Neue Osnabrücker Zeitung, übermittelt durch news aktuell

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