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Neue OZ: Kommentar zu Oettinger

Osnabrück (ots)

Kein Opa für Europa
Hast du einen Opa, schick ihn nach Europa: Dieser Spruch ist 
schön, aber inzwischen veraltet. Denn wenn die Opposition auch 
zetert: Günther Oettinger ist für Brüssel keine schlechte Wahl. Etwas
anderes wäre auch fatal. Denn immer wichtigere Entscheidungen stehen 
auf EU-Ebene an - siehe Haushaltsdefizit oder Bankenregulierung, 
siehe Opel oder die Türkei. Die Zeiten, in denen mehr oder weniger 
verdiente Polit-Frührentner abgeschoben wurden, sind deshalb 
zumindest auf Kommissionsebene vorbei.
Natürlich machte sich der Stuttgarter Ministerpräsident in der CDU
nicht nur Freunde. Das begann in den Achtzigerjahren, als er kühn den
Rücktritt Helmut Kohls forderte. Das ging weiter, indem Oettinger es 
als Landeschef nicht recht vermochte, die eher bedächtige Südwest-CDU
mit seinem forschen Stil hinter sich zu versammeln. Und es endete 
unmittelbar vor der letzten Bundestagswahl, als er hartnäckig die 
Steuer-Sprachregelungen der Parteispitze torpedierte.
Oettinger ist also unbequem, aber keiner aus der zweiten Garde. Er
ist Vollblutpolitiker mit Detailwissen und guten Kontakten, der die 
Zusammenarbeit mit der Wirtschaft auch auf internationaler Ebene 
gewohnt ist. Angela Merkel hat also künftig einen Kritiker weniger im
eigenen Land - aber dafür einen starken und unabhängigen Kopf in 
Brüssel.

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Telefon: 0541/310 207

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