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Neue OZ: Kommentar zu Wetter
Verkehr
Bahn

Osnabrück (ots)

Nicht nur Mehdorns Erbe
Alle reden vom Wetter. Die Bahn auch. Das war früher anders: Lange
bevor der Staatskonzern unter Führung von Hartmut Mehdorn börsenfähig
gemacht werden sollte, konnte die Bundesbahn noch mit TV-Spots 
Autofahrer bei Schnee und Eis auf die Schiene locken. Im 
Jahrhundertwinter 1978/79 mussten Bundeswehrpanzer ausrücken, um 
Straßen und Autobahnen wieder befahrbar zu machen. Die Bahn kam 
damals vergleichsweise zuverlässig.
Heute ist es umgekehrt. Auf Autobahnen läuft der Verkehr bei 
winterlichen Bedingungen zwar langsamer, aber tagelange Blockaden wie
derzeit auf zwei Ost-West-Hauptstrecken der Bahn gibt es nicht. Und 
die Deutsche Bahn muss erkennen, dass sie winterlichen Verhältnissen 
auf ihrem Schienennetz immer weniger gewachsen ist. Das liegt aber 
nicht nur am Wetter. Kommen auf maroden Gleisabschnitten wie bei 
Löhne in Westfalen noch Probleme durch Vereisung hinzu, sind Unfälle 
programmiert.
Vor allem wegen Materialverfalls oder -ermüdung müssen Kunden der 
Berliner S-Bahn in diesen Januartagen bis zu 20 Minuten bei eisiger 
Kälte auf den nächsten Zug warten. Auch das hat der geschasste 
Mehdorn mit zu verantworten. Man muss jedoch unterscheiden zwischen 
der Konzernspitze der Bahn und ihren Mitarbeitern. In der Provinz zu 
stranden, ist für Zugbesatzungen auf dem Weg nach Berlin ebenso 
unerfreulich wie für Fahrgäste. Trotzdem ist es falsch, nur die 
Führungsspitze der Bahn zum Sündenbock zu machen. Über 
Verkehrsinvestitionen entscheiden vor allem Politiker. Und die 
bevorzugen die Straße klar gegenüber der Schiene.

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Telefon: 0541/310 207

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