Neue OZ: Unnötige Muskelspiele
Osnabrück (ots)
Es wäre schon sehr überraschend, wenn das EU-Parlament heute die 26 neuen Kommissare ablehnt. Soweit absehbar, werden sie endlich, endlich gewählt. Und dann können die Mitglieder des europäischen Spitzenteams in dieser Woche ihre Schreibtische und Aktenschränke einräumen - nicht weniger als acht Monate nach der Europawahl.
Der Grund für den holprigen Start und den zu großen Abstand zwischen der Wahl und dem Amtsantritt liegt vor allem in den hartnäckigen Muskelspielen zwischen der Kommission und dem gestärkten Parlament. Die Europa-Abgeordneten sind selbstbewusster geworden, und sie haben durch den EU-Grundlagenvertrag von Lissabon mehr Mitsprache- und Informationsrechte erhalten.
Doch bisher zeigt sich die Europäische Union dadurch nicht automatisch handlungsfähiger. Vielmehr verfestigt sich der Eindruck, dass Europa wesentlich mehr erreichen könnte, wenn sich seine Spitzenkräfte weniger mit sich selbst beschäftigen würden.
Dringend nötig ist ein größerer politischer und ökonomischer Einfluss, und das weltweit - gerade weil die wirtschaftliche Konkurrenz aus China, Indien und zum Teil auch Lateinamerika stetig wächst. Ein gestärktes Europa aber kann nur entstehen, wenn unnötiges Fingerhakeln unterbleibt.
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