Neue OZ: Kommentar zu Parteien
FDP
Kubicki
Osnabrück (ots)
Eine Frage der Führung
Was Guido Westerwelle zu seinem Glück noch gefehlt hat, ist eine öffentliche Debatte über die Führungsspitze der FDP. Westerwelle handelte sich mit dem Bild der "spätrömischen Dekadenz" in der Neuberechnung der Hartz-IV-Sätze schärfste Empörung ein, mit der Begleitung durch seinen Lebenspartner und FDP-nahe Unternehmer auf Reisen löste er kleinkarierte Reaktionen und den Vorwurf der Günstlingswirtschaft aus. Und nun diskutiert Wolfgang Kubicki aus Kiel mögliche Nachfolger Westerwelles.
In der Sache hat der schleswig-holsteinische Fraktionschef absolut recht. Außenminister, Vizekanzler und Parteivorsitzender in traditioneller liberaler Personalunion - Westerwelle ist der alles und jeden überstrahlende Mann der FDP. Das ist Fluch und Segen zugleich: Auf ihn richten sich alle Blicke und Angriffe. In seinem Schatten können junge Leute wie Philipp Rösler und Christian Lindner ihr Profil finden. Eine Partei, die im Bund und in acht Ländern regiert, sollte aber in der Spitze breit aufgestellt sein, mehrere kompetente Größen haben.
Intern kann es Westerwelle deshalb nur recht sein, wenn eine starke liberale Führungsriege aufgebaut wird. Doch jetzt müssen sich alle FDP-Politiker, auch Kubicki, ihrer Verantwortung bewusst werden, den Außenminister sowie die Koalition zu stützen und konstruktiv zu begleiten.
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