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Neue OZ: Kommentar zu Polen
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Osnabrück (ots)

Der letzte Trumpf

Tränen hat er nicht vergossen, doch die tiefe Trauer um seinen Bruder Lech stand Jaroslaw Kaczynski am vorletzten Sonntag beim Staatsbegräbnis in Krakau im Gesicht geschrieben. Besonders in Deutschland können es viele nicht nachvollziehen, aber Politiker vom Schlage der Kaczynski-Zwillinge sehen sich selbst als Berufene.

So erklärt sich, dass der 2007 abgewählte polnische Ministerpräsident seine persönlichen Empfindungen hintanstellt und nun nach dem höchsten Amt in Warschau strebt. Jaroslaw Kaczynski spricht von einer Mission seines toten Bruders, die er beenden müsse. Dabei läuft er jedoch Gefahr, die Wellen der Solidarität von außen und der Einheit im Innern, die Polen nach dem Absturz des Präsidentenflugzeugs erfassten, falsch zu deuten. Denn dabei spielte Parteipolitik, auf die es in Polen auch im Präsidentschaftswahlkampf ankommt, absolut keine Rolle.

Noch vor Kurzem konnte sich die PiS mit ihrem Parteigründer-Doppel Lech und Jaroslaw Kaczynski an der Spitze des Staates sonnen. Jetzt kämpft sie mit ihrem letzten Trumpf Jaroslaw ums politische Überleben. Auch das ist eine Opferrolle, die den National-Konservativen in Polen liegt. Für das bürgerliche Lager und dessen Kandidaten Bronislaw Komorowski Grund genug, den Gegner Kaczynski nicht zu unterschätzen.

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