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Neue OZ: Kommentar zu Boxsport

Osnabrück (ots)

Keine Werbung

Hauptsache überlebt. Wer Shannon Briggs, auf den Vitali Klitschko eingeschlagen hatte wie der Schmied auf seinen Amboss, nach dem Kampf erlebte, traute seinen Augen nicht: Er konnte sogar noch reden. Der Amerikaner erging sich in Lobeshymnen über seinen Gegner, den er in den lärmumtosten Tagen vor dem Kampf alle Qualitäten abgesprochen hatte.

Als er ins Mikrofon sprach, waren mehrere Gesichtsknochen bereits gebrochen. Shannon hatte eine gute Show geboten, hernach wurden seine Nehmerqualitäten gepriesen. Das wird gemacht, um die Leistung des Gewinners höher zu hängen, als sie wirklich ist.

In Hamburg wurde ein Spektakel geboten, und solche Spektakel versammeln so viele Menschen vor den TV-Geräten, wie sonst nur die Fußball-Nationalmannschaft es schafft. Die Werbung war überdies gut verkauft, deswegen störte sich niemand wirklich daran, dass der Kampf über die volle Distanz ging.

Briggs ließ sich bereitwillig verprügeln, Klitschko nahm am Ende das Tempo heraus. Jeder sah: Ringrichter und Arzt hätten viel eher reagieren müssen. Ihr Verhalten hatte etwas von unterlassener Hilfeleistung in einer Veranstaltung, die unter dem Motto "legalisierte Körperverletzung" stand. Es war keine Werbung für das Boxen.

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