Neue OZ: Kommentar zu Parteien
Linke
Lafontaine
Osnabrück (ots)
Notbremse ziehen
Linken-Fraktionschef Gregor Gysi ist lange genug dabei, um zu wissen, was er wie auslöst: Wenn er eine mögliche Rückkehr von Oskar Lafontaine in die Bundespolitik nicht ausschließt, wird selbstverständlich genau darüber diskutiert, vor allem innerhalb der Partei. Was will er also damit bezwecken?
Wie könnte die von Gysi erwähnte "Notsituation" aussehen, bei der Lafontaines Rückkehr möglich sei? Schlechte Wahlergebnisse und Umfragen hat die Partei jetzt schon. Bleiben noch Personal und Inhalte: Das eine kann glaubhaft ohne das andere nicht verändert werden. Gysi und Lafontaine üben also Druck auf das bisher stümperhaft führende Vorstands-Duo Gesine Lötzsch und Klaus Ernst aus. Die reagieren dünnhäutig, denn ihre Bilanz ist mies. Wählerstimmen hat vor allem das dynamische Duo Lafontaine und Gysi mit Charisma und rhetorischen Fähigkeiten gewonnen.
Die Kompetenzwerte, die den Linken zugesprochen wurden, waren hingegen schon immer sehr gering. Die Partei war dann stark, wenn sie zwar lange an der Basis diskutierte, letztlich aber brav den Entscheidungen der Parteivorsitzenden folgte. Da die sich in der aktuellen Zusammensetzung nicht auf der bundespolitischen Bühne bewähren, machen sich die alten Hasen Sorgen um ihr Erbe. Bevor das in Gefahr gerät, werden sie die Notbremse ziehen, und selbst übernehmen.
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