Neue OZ: Kommentar zu Gesundheit
Darminfektion
EHEC
Osnabrück (ots)
Es geht ein bisschen leiser
Ja, viele Bauern stecken unverschuldet in Schwierigkeiten. Trotzdem mutet ihr Lobbyistentum derzeit unpassend an. Während sie bei der EU bereits Hilfen in dreistelliger Millionenhöhe erwirkt haben, sollte eher die Frage im Mittelpunkt stehen, wer den EHEC-Kranken mit Nierenschaden oder neurologischen Spätfolgen hilft, übrigens auch mit Blick auf immense Kosten, die ihnen für Dialyse oder als Pflegefall entstehen. Immerhin sind sie ebenfalls unverschuldet in Not geraten.
Von daher geht es bei den Bauern vielleicht auch ein bisschen leiser, zumal sie wissen sollten, dass die EU-Kommission sie für Notkassen auch selbst in der Pflicht sieht. Subventionen sollten umgeleitet werden, um bei Ausfällen durch Wetter, Seuchen oder Rückrufe bereitzustehen. Umgesetzt wurde das nicht. Einzig Erzeugergemeinschaften haben ein Fangnetz für ihre Mitglieder. Vor dem Hintergrund der Prioritäten war jede einzelne Verzehrwarnung richtig. Es kann keiner ernsthaft fordern, dass bei berechtigtem Verdacht geschwiegen wird, woraus Tote folgen können. Schließlich gab es durchaus EHEC-belastete spanische Gurken, wenn auch mit einem anderen als dem epidemischen Keim.
Welche Verantwortung die Kontrolleure haben, wissen sie selbst, auch, weil nach einer Reihe falscher Alarme die nächste Warnung weniger ernst genommen wird. Aus dem Geschehen der letzten Zeit muss dennoch die Lehre gezogen werden, das Kontrollwesen einmal selbst gründlich zu prüfen. So ein Hickhack im durchorganisierten Deutschland, zu Recht reibt sich der Rest Europas verwundert die Augen.
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