Neue OZ: Kommentar zu Energiewende
Osnabrück (ots)
Vor einer Herkulesaufgabe
Die von der Bundesregierung abrupt eingeleitete Energiewende ist nicht zum Nulltarif zu haben. Wer die Abkehr von der Atomkraft anstrebt, darf bei Zentralheizung und Zugluft nicht zaudern. Nur so entsteht Energiepolitik von A bis Z. Der ursprünglich von der Koalition anvisierte Anreiz für Haus- und Wohnungsbesitzer, zehn Prozent der Kosten etwa für eine bessere Dämmung oder den Austausch zugiger Fenster von der Steuer absetzen zu können, hätte dazu einen starken Impuls geliefert. Überdies würden solche Energie-Investitionen Handwerk und Industrie und damit der Binnenkonjunktur neuen Auftrieb verleihen.
Wenn die Politik ihr Ziel erreichen will, in Deutschland bis 2020 bei Strom- und Heizwärmeverbrauch jeweils 20 Prozent zu sparen, wird die Sanierung der alten Gebäude ein zentraler Schlüssel sein. Eine Herkulesaufgabe, vor allem wenn man bedenkt, dass etwa in strukturschwachen Gebieten wie Südost-Niedersachsen, dem Ruhrgebiet und nahezu ganz Ostdeutschland das Interesse an Renovierung - gelinde gesagt - überschaubar ist. Allein in solchen benachteiligten Regionen dürften sich bis zu zehn bis 20 Prozent des bundesweiten Altbaubestands befinden.
Dass der Finanzminister und die klammen Bundesländer mit Argusaugen auf ihre leeren Kassen und mögliche Steuerausfälle schauen, ist zwar verständlich. Ob sich beide Seiten mit ihrer Blockade einen Gefallen tun, bleibt allerdings sehr fraglich.
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