Alle Storys
Folgen
Keine Story von Neue Osnabrücker Zeitung mehr verpassen.

Neue Osnabrücker Zeitung

Neue OZ: Kommentar zu Wulff

Osnabrück (ots)

Das Niveau fällt weiter

Eine frühe Biografie über Christian Wulff heißt "Der Marathon-Mann". Wie wahr. Seit sieben Wochen hält er durch und treibt seine Gegner zur Weißglut und zu immer neuen Attacken.

Oft sind die in Rede stehenden Dinge läppisch - so wie jetzt die Verteilung eines imagepflegenden Kochbuches mit regionalen Rezepten durch das Agrarministerium beim Nord-Süd-Dialog. Gleichwohl ist mit der Frage nach einer fahrlässig oder vorsätzlich falschen Auskunft im Parlament eine Qualität erreicht, die aufhorchen lässt. Auch wenn Wulff sie nicht selbst gab, war er verantwortlich. Ferner ist unklar, was er wusste über die zweifelhaft erscheinenden Geschäfte seines Sprechers Olaf Glaeseker.

Dass ein SPD-Abgeordneter Wulff nun verklagt, ist sein Recht und kann der Sache dienen. Zu seinen Zielen zählt freilich auch, aus den Vorgängen so viel Kapital wie möglich zu schlagen. Aus Sicht der Opposition zieht sich die Sache am besten bis zur Landtagswahl in genau einem Jahr.

Nebenbei bemerkt: Dem Verfahren könnte sich ein weiteres hinzugesellen. Die Wortwahl des Grünen Stefan Wenzel, der Wulff einen "Lügner" nannte, der "Recht und Gesetz" in den "Dreck" ziehe, ist geneigt, als Beleidigung juristisch geahndet zu werden. Dazu bräuchte es gar nicht den Paragrafen gegen die Verunglimpfung eines Präsidenten. Schon unter Normalbürgern ist eine solche Behauptung, wenn nicht beweisbar, justiziabel. Ein weiteres, bestürzendes Beispiel, wie tief das Niveau gesunken ist - beiderseits.

Pressekontakt:

Neue Osnabrücker Zeitung
Redaktion

Telefon: +49(0)541/310 207

Original-Content von: Neue Osnabrücker Zeitung, übermittelt durch news aktuell

Weitere Storys: Neue Osnabrücker Zeitung
Weitere Storys: Neue Osnabrücker Zeitung
  • 22.01.2012 – 22:00

    Neue OZ: Kommentar zu Nigeria

    Osnabrück (ots) - Vor einem Bürgerkrieg Fanatisch, skrupellos, brutal: Der blutige Terror, mit dem die radikal-islamische Sekte Boko Haram Nigeria überzieht, ist erschreckend eskaliert. Hilflos, handzahm, überfordert: Die Regierung um Präsident Goodluck Jonathan findet kein Mittel gegen die Massaker. Für Boko Haram ist es so ein Leichtes, sich den Weg zu einem islamischen Gottesstaat freizubomben. Die Sorge ist begründet: Afrikas bevölkerungsreichstes Land steht am ...

  • 22.01.2012 – 22:00

    Neue OZ: Kommentar zu Ägypten

    Osnabrück (ots) - Sehnsucht nach Ruhe Das Ausland reibt sich ungläubig die Augen: Nach dem erfolgreichen Sturz des Mubarak-Regimes hatten die Ägypter endlich eine politische Wahl - und entschieden sich mit überwältigender Mehrheit für eine islamistische Führung. Was auf den ersten Blick als Rückschritt nach dem Fortschritt aussieht, überrascht im Grunde kaum. Mit den Muslimbrüdern hat eine Partei rund 47 Prozent der Stimmen gewonnen, die den Menschen seit ...

  • 22.01.2012 – 22:00

    Neue OZ: Kommentar zu Bundeswehr

    Osnabrück (ots) - Das Signal von Kundus Ist die Unabhängigkeit der Justiz in Gefahr? Gilt künftig Sonderrecht für die Bundeswehr? Die Grünen bleiben bei ihren massiven Bedenken gegen eine zentrale Staatsanwaltschaft für mutmaßliche Straftaten von Bundeswehrsoldaten im Auslandseinsatz. Solche Hinweise sind ernst zu nehmen. Doch überwiegen positive Aspekte. So liegt es auf der Hand, dass Staatsanwälte, die sich wiederholt und vertieft mit Extremsituationen bei ...