Neue OZ: Kommentar zu Dresden
Osnabrück (ots)
Dresdens langer Weg
Die Zerstörung Dresdens hat sich in das Gedächtnis der Stadt eingebrannt. Für ehrliche Trauer um die Toten und die Verarbeitung des Traumas war aber nie Platz. Zuerst waren es Nazis, die die Luftangriffe der Alliierten für ihre Propaganda instrumentalisierten. Dann kamen Kommunisten und stilisierten das Bombardement zum mahnenden Beispiel für das barbarische Verhalten von Kapitalisten. Und nach dem Mauerfall waren es NPD-Funktionäre, die das Ereignis missbrauchten.
Sie taten das unter Duldung von Politikern und Behörden. Die schauten weg, wenn rechtsextreme Wirrköpfe einen Kranz am Denkmal für die Toten niederlegten und diese damit verhöhnten. Viel zu lange war man damit beschäftigt, Gegendemonstranten zu gängeln, anstatt den Rechtsextremen bürokratische Steine in den Weg zu legen. Bestes Beispiel war die Demo 2011: Massenweise wurden Handydaten von Nazi-Gegnern gesammelt, Blockierern des rechtsextremen Aufmarsches der Prozess gemacht.
Seit gestern ist Dresden einen kleinen Schritt auf dem langen Weg hin zum selbstbestimmten Gedenken der Katastrophe weiter - wohl auch unter dem Eindruck der Neonazi-Mordserie. Kranzniederlegungen wurden unterbunden, Politiker aller Parteien riefen zum Protest gegen Rechtsextreme auf. Das ist der richtige Weg.
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