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Neue OZ: Kommentar zu Klarsfeld
Die Linke

Osnabrück (ots)

Zweierlei Interesse

Beate Klarsfeld ist in vielfacher Hinsicht eine exotische Kandidatin: Die Bewerberin für das Amt des Bundespräsidenten lebt nicht in Deutschland, sondern seit Langem in Paris. Außerdem wäre die Deutsch-Französin, würde sie gewählt, die erste Bundespräsidentin. Und dazu eine, die bereits einem Bundeskanzler ins Gesicht geschlagen hat.

Die politische Linie der Linken will die 73-Jährige ausdrücklich nicht vertreten, auch wenn diese Partei sie als Kandidatin nominiert hat. Innerhalb der Linken ist Klarsfeld umstritten wegen ihrer Sympathie für Israel. Mit dem aussichtsreicheren Gegenkandidaten Joachim Gauck hat sie immerhin den Kampf gegen die Folgen einer deutschen Diktatur gemeinsam.

Es scheint, als verfolgten die Linkspartei und Klarsfeld mit der Kandidatur zwei sehr unterschiedliche Interessen: Die langjährige Nazi-Jägerin will in erster Linie ihre Arbeit gegen das Vergessen der NS-Diktatur gewürdigt sehen. Aber auch eine gewisse Eitelkeit ist im Spiel. Denn Klarsfeld hat sich schon vor Tagen in Interviews so geäußert, als sei sie längst von der Linken gekürt worden.

Die Linke dagegen will mit der Zählkandidatin vor allem dem ihr unbequemen Gauck eine Bewerberin entgegensetzen und damit Aufmerksamkeit erheischen. Das ist legitim. Aber die Art und Weise, wie sich die Partei erst nach langem Hin und Her auf Klarsfeld geeinigt hat, wirkt unprofessionell.

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