Neue OZ: Kommentar zu Tarifverhandlungen im öffentlichen Dienst
Osnabrück (ots)
Bsirskes Ehrensold
Ehrensold für Krankenschwestern und Müllwerker? Natürlich ist diese Anspielung von Verdi-Chef Bsirske nicht ganz ernst gemeint. Und doch gibt sie einen wichtigen Hinweis auf die gereizte Stimmungslage im öffentlichen Dienst und weit darüber hinaus.
Man könnte auch sagen: Wenn Vater Staat ein Herz für junge Pensionäre, in Not geratene Banken und überschuldete Partnerländer hat, dann darf er sich bei den eigenen Beschäftigten nicht lumpen lassen. Damit das auch jeder versteht, hat die Gewerkschaft Warnstreiks angekündigt.
Schon nach der ersten Verhandlungsrunde stehen die Zeichen damit auf Konfrontation. Und die Bürger müssen ausbaden, dass beide Tarifparteien den Konflikt eskalieren lassen.
Zwar argumentieren die Arbeitgeber zu Recht, die Verdi-Forderung sei mit 6,5 Prozent viel zu hoch. Doch gibt es keinen Grund, auf ein Angebot zu verzichten. Denn nur wenn beide Seiten wissen, woran sie sind, wird klar, wie es weitergehen kann. Stattdessen drohen jetzt erneut die sattsam bekannten Muskelspiele der Tarifparteien - ein nerviges Spiel auf Zeit.
Dabei sind alle Argumente bereits ausgetauscht. Jedes Schulkind weiß mittlerweile, dass Bund und Kommunen bis über die Ohren verschuldet sind. Allgemein bekannt ist aber auch, dass der öffentliche Dienst sich angesichts des Fachkräftemangels zunehmend bemühen muss, für Arbeitnehmer attraktiv zu bleiben. Zudem zeigt ein Blick ins chaotische Griechenland, wie wichtig funktionierende Verwaltungen sind - auch dies ein Grund für faire und motivierende Besoldung.
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