Neue OZ: Kommentar zu Atom
Endlager
Osnabrück (ots)
Weiße Karte mit Flecken
Der Hürdenlauf geht wie zu erwarten in eine neue Runde. Beim Versuch, zwei einhalb Wochen vor der Wahl in Nordrhein-Westfalen nach einer Lösung im Streit um ein Atommüllendlager zu suchen, war von vornherein mit besonderen Problemen zu rechnen. Denn Norbert Röttgen ist nicht nur Umweltminister und maßgeblich an der Ausarbeitung des Endlagersuchgesetzes beteiligt, er ist auch CDU-Spitzenkandidat in NRW. Und es lag auf der Hand, dass Vertreter von SPD und Grünen ihm so kurz vor der Wahl keinen großen Auftritt gönnen würden. Aber auch unabhängig von solchen parteitaktischen Bremsmanövern gab es wenig Hoffnung auf schnelle Lösungen. So ist es ein höchst schwieriges Projekt, jene "weiße Landkarte" zu schaffen, mit der eine tabulose neue Suche nach einem Endlagerstandort starten soll. Denn ein Ort hat sich förmlich in alle Karten eingebrannt: Gorleben. 1,6 Milliarden Euro sind bereits in die Erkundung des dortigen Salzstocks investiert worden. Da fällt es schwer, an eine objektive Auswahl zu glauben, zumal auch noch Schadenersatzklagen drohen, wenn Gorleben aus politischen Gründen von der Karte gestrichen würde. Es müssen deshalb endlich objektive Kriterien für die Endlagerung her, an denen neben Gorleben auch andere infrage kommende Standorte gemessen werden. Die Wissenschaft muss Lösungen vorbereiten, bevor die Politik eine Entscheidung fällen kann.
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