Neue OZ: Kommentar zu Zusammenschluss von Rhön- und Helios-Kliniken
Osnabrück (ots)
Mächtig, aber nicht übermächtig
Der Krankenhausmarkt in Deutschland ist in Bewegung, und das nicht erst mit der Ankündigung einer Elefantenhochzeit der privaten Marktführer Rhön-Klinikum und Helios. Auch Träger anderer Häuser suchen ihr Heil in Zusammenschlüssen oder Kooperationen. Der Grund liegt auf der Hand: Die Kosten explodieren wegen medizinischer Fortschritte und immer teurerer Technik bei Diagnose und Behandlung von Patienten. Die Gesundheitspolitik und klamme öffentliche Träger aber stehen auf der Ausgabenbremse.
Mit rund sechs Milliarden Euro Jahresumsatz wäre ein Verbund von Helios- und Rhön-Kliniken ein mächtiger Konkurrent anderer Krankenhausbetreiber. Marktbeherrschend wäre er aber keineswegs. Ähnlich wie bei den Banken gestaltet sich die Wettbewerbssituation bei den Kliniken. Regionale Anbieter, nämlich Kirchen und Kommunen, dominieren.
Das Bundeskartellamt dürfte daher den Zusammenschluss von Rhön- und Helios-Kliniken ebenso wenig stoppen, wie es die Übernahme der Dresdner durch die Commerzbank verhindert hat. Der Druck zu wirtschaftlicherem Handeln in der Branche würde dann weiter zunehmen. Für den Patienten kann das auch Vorteile bringen, wenn man etwa an seine Rolle als Beitragszahler und den Wegfall unnötiger Doppeluntersuchungen denkt. Bei allem Zwang zum Sparen muss aber klar sein, dass Qualitätskontrolle im Gesundheitswesen immer entscheidender wird.
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