Neue OZ: Kommentar zum Arbeitsmarkt/EU
Osnabrück (ots)
Über die Grenzen schauen
Gute Arbeit in Europa - das Motto des Deutschen Gewerkschaftsbundes zum 1. Mai war treffend gewählt. Denn der Blick über nationale Grenzen hinweg ist notwendiger denn je.
Noch nie war die Weltwirtschaft so eng miteinander vernetzt, noch nie waren speziell die Europäer wirtschaftlich so eng miteinander verbunden wie heute. Die Forderung, auch in anderen Staaten mehr für Beschäftigung und faire Bezahlung zu tun, ist deshalb keineswegs nur pflichtschuldiger Ausdruck internationaler Solidarität unter Gewerkschaftern. Nein, darüber hinaus lenkt die Forderung den Blick auf grundlegende ökonomische Fragen.
So besteht ein direkter Zusammenhang zwischen dem Erfolg der deutschen Exportwirtschaft und dem Wohlergehen der Beschäftigten in Europa. Denn je mehr Menschen schlecht bezahlt werden oder gar ohne Arbeit sind, desto stärker sinkt die Nachfrage nach Konsumgütern, Dienstleistungen oder Maschinen. Hilfe für europäische Partner in Not ist deshalb fast immer auch Hilfe für deutsche Unternehmen.
Nach der Rettung der Banken und der Stabilisierung der Währungsunion muss sich das europäische Krisenmanagement deshalb jetzt ein weiteres Mal bewähren: bei der Ankurbelung von Konjunktur und Beschäftigung in der gesamten EU. Investitionsprogramme sind dabei nicht alles. Hinzu kommen müssen Strukturreformen wie der Abbau von Bürokratie und die Steigerung der Effizienz in der Wirtschaft.
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