Neue OZ: Kommentar zu Tarife
Metall
Osnabrück (ots)
Klassischer Kompromiss
Mit diesem Abschluss kann sich die Gewerkschaft sehen lassen: Nach den Beschäftigten der Kommunen und des Bundes dürfen sich nun auch die Arbeitnehmer in der Metall- und Elektroindustrie über ein sattes Lohnplus freuen. 4,3 Prozent sind ein ordentliches Ergebnis, auch wenn zunächst wesentlich mehr gefordert war. Erfreulich ist für die Beschäftigten vor allem, dass ihre Reallöhne steigen. Denn der Abschluss liegt deutlich über der erwarteten Inflation von etwas mehr als zwei Prozent. Das wird sich mit Sicherheit auch in steigender Binnennachfrage niederschlagen.
Wichtige andere Ziele hat die IG Metall dagegen verfehlt. Zwar müssen Leiharbeiter künftig nach zwei Jahren Einsatz fest übernommen werden. Doch bleiben die meisten von ihnen nicht einmal ein Jahr im selben Betrieb. Die Neuregelung läuft also weitgehend ins Leere, kein Ruhmesblatt für die Gewerkschaft. Ähnlich sieht es bei der unbefristeten Übernahme von Auszubildenden aus, wo sich ebenfalls nicht viel ändert.
Die Arbeitgeber können dagegen zwei wichtige Pluspunkte verbuchen. Streiks haben sie abgewendet. Und bei Bedarf dürfen sie künftig 30 statt bisher 18 Prozent einer Belegschaft bis zu 40 Stunden in der Woche einsetzen, obwohl im Prinzip die 35-Stunden-Woche gilt. Das bedeutet mehr Flexibilität und zeigt: Geben und Nehmen halten sich die Waage. Der Metallabschluss ist ein klassischer Kompromiss.
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