Neue OZ: Kommentar zu Konjunktur
Osnabrück (ots)
Übertriebene Ängste
Dass die Euro-Krise dauerhaft an der deutschen Konjunktur vorbeigehen würde, konnten nur unerschütterliche Optimisten glauben. Die ersten Ausläufer erreichen jetzt das Land. Die Exporte schwächeln, die Industrie meldet sinkende Umsätze. Ist dies der Anfang einer Rezession? Nein, sagt die Bundesbank, und erhöht ihre Wachstumsprognose sogar. 2012 soll die deutsche Wirtschaft nun um ein Prozent zulegen.
Ein Boom ist das zwar nicht. Der Höhepunkt des Aufschwungs ist überschritten. Die Angst vor einer Rezession ist derzeit jedoch übertrieben, weil zahlreiche Entwicklungen die Konjunktur stützen. Das gilt zuvorderst für den anhaltend robusten Arbeitsmarkt. Immer mehr Menschen haben eine Stelle, das entlastet die Sozialkassen. Dafür sorgt auch die demografische Entwicklung. Es ist längst nicht sicher, ob sie am Ende mehr schaden als nutzen wird.
Zugleich beflügelt die Entwicklung am Arbeitsmarkt den Binnenkonsum. Das ist gut, nicht allein für die heimische Wirtschaft. Auch andere Staaten Europas profitieren, denn es ermöglicht ihnen mehr Exporte nach Deutschland. Das kann helfen, die Euro-Krise zu lösen. Am Ende ist entscheidend, die Währungsprobleme rechtzeitig unter Kontrolle zu bekommen. Denn auch der längste Job-Boom geht einmal zu Ende. Dann allerdings gibt es berechtigte Gründe, eine Rezession zu fürchten.
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