Neue OZ: Kommentar zu Polizei
Unfälle
Osnabrück (ots)
Eine Frage des Vertrauens
Selbst ein kleiner Auffahrunfall ist eine unangenehme Sache, vor allem in Deutschland, wo das Auto bis heute eines der wichtigsten Statussymbole ist. Die Forderung der Polizeipräsidenten, die Polizei nicht mehr zu Unfällen mit Blechschaden schicken zu müssen, sorgt deshalb bei vielen sofort für einen erhöhten Puls. Diese spontane Kreislaufübung ist jedoch unnötig, denn Innenministerium und Polizei schieben dieser Forderung einen Riegel vor. Eine Grundsatzdiskussion über unnötige Inanspruchnahme der Polizisten ist jedoch angebracht. Muss man tatsächlich nach einem kleinen Rempler auf dem Parkplatz die 110 wählen? Eigentlich nicht. Denn solche Vorfälle sollten Unfallteilnehmer ohne großen Aufwand selbst protokollieren und regeln können.
Geschichten von nachträglichem Ärger, als die Polizei mal nicht zu einem Unfall gerufen wurde, werden jedoch die meisten kennen: Aus der Schramme an der Stoßstange wird dann plötzlich ein beträchtlicher Schaden, und eine willkommene Finanzspritze. Dieses System und diese Mitnahmementalität einiger Verkehrsteilnehmer haben viele Versicherer gefördert, die Schäden häufig ohne große Prüfung regulieren, anstatt sie auf ihre Angemessenheit zu überprüfen. Letzteres wäre nämlich mit einem erheblichen Personalaufwand verbunden. Das Vertrauen in Fremde ist begrenzt, vor allem, wenn es um das eigene Auto geht. Schade eigentlich, dass es so sein muss.
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