Neue OZ: Kommentar zu Finanzkrise
Griechenland
Osnabrück (ots)
Europas Meisterstück
Noch ist unklar, wie viel die Euro-Staaten die Rettung Griechenlands kosten wird. Möglich, dass auch die Deutschen noch eine dicke Rechnung erhalten, dann vor allem, wenn die Rettung scheitert. Das Risiko besteht zweifellos. Zerbricht in Athen etwa die Regierung und erobern die Linksideologen um Alexis Tsipras die Macht, könnte es vorbei sein mit der wirtschaftlichen Erholung.
So aber mehren sich die erfreulichen Nachrichten aus Griechenland. Die Exporte ziehen an, die Neuverschuldung sinkt. Wer hätte noch vor einem Jahr gedacht, dass sich die Lage so gut entwickelt? Überwunden ist die Griechenlandkrise aber noch lange nicht. Entscheidend sind weitere Strukturreformen wie ein flexiblerer Kündigungsschutz und ein besseres Bildungssystem. Verstärkt sich dann der zarte Aufwärtstrend bei Wirtschaft und Finanzen, wäre die Wende geschafft. Europa hätte weit mehr erreicht, als die Währungsunion zu stabilisieren.
Einzufahren gibt es nicht nur einen wirtschaftlichen Gewinn, sondern auch einen politischen. Die Euro-Partner hätten in einer existenziellen Krise erfolgreich füreinander eingestanden. Das schweißt zusammen und schafft neues Integrationspotenzial, weit über Finanzfragen hinaus. Ein mögliches Betätigungsfeld tut sich derzeit in Mali auf, wo die EU erst allmählich zu einer einheitlichen Linie findet: Wie wäre es, gemeinsame europäische Streitkräfte zu schaffen?
Georg Kern
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