Neue OZ: Kommentar zu Syrien
Konflikte
Osnabrück (ots)
Mehr Waffen, mehr Blut
Es klingt so einfach: Geben wir den Aufständischen in Syrien Waffen, damit sie das Regime von Baschar al-Assad besiegen und dem Töten ein Ende machen können. Der Stabschef der oppositionellen Freien Syrischen Armee ließ sich bei seinem Besuch im EU-Parlament sogar zu dem Versprechen hinreißen, über jedes Gewehr Buch zu führen, damit kein einziges in die Hände der Extremisten fällt. Eine Zusage, die er unmöglich einhalten könnte.
Genau deshalb darf Brüssel dieser Bitte nicht nachgeben. Denn mehr Waffen in den Händen der Rebellen bedeuten keineswegs automatisch ein Ende des Gemetzels. Und niemand kann in der unübersichtlichen Lage in Syrien garantieren, dass mit Panzerfäusten und anderem Kriegsgerät aus Europa nicht weitere furchtbare Verbrechen begangen werden. Das Risiko, den Konflikt durch noch mehr Waffen noch blutiger zu machen, ist zu hoch.
Auf keinen Fall heißt dies aber, dass die Europäer weiterhin so untätig bleiben dürfen wie bisher. Sie müssen das syrische Volk viel nachhaltiger auf dem Weg in die Nach-Assad-Ära unterstützen. Notwendig ist zum Beispiel schnelle und unbürokratische Hilfe beim Aufbau alternativer staatlicher Strukturen in Gebieten, die unter der Kontrolle der Opposition sind. Und es muss gewährleistet werden, dass humanitäre Hilfe auch bei den Notleidenden ankommt. Gut vernetzte und ausgerüstete islamistische Gruppen dürfen gar nicht die Chance bekommen, sich als Wohltäter zu profilieren.
Franziska Holthaus
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