Neue OZ: Kommentar zu EU
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Osnabrück (ots)
Ehrlich rechnen
Dass mit der Biene ausgerechnet der Sympathieträger Nummer eins unter den Insekten bedroht ist, betrübt zutiefst. Und doch ist es zugleich ein Glücksfall. Besungen in Kinderliedern, bekannt als kleine Heldin Biene Maja, geschätzt als Lieferantin köstlichen Honigs, rückt die Biene ein bitterernstes Thema in den Fokus, wie kein zweites Insekt dies könnte. Ihr schleichender Tod steht für das ungebremst fortschreitende Artensterben.
Dem Verlust der biologischen Vielfalt muss der Mensch nicht nur aus ethischen Gründen Einhalt gebieten. Artenreichtum eröffnet unendlich viele wirtschaftliche Chancen, das Verschwinden von Tier- und Pflanzenarten hingegen verschließt sie. Bleiben wir beim aktuellen Beispiel: Bienen sind als Bestäuber für den Erhalt zahlreicher Nutzpflanzenarten unverzichtbar. Wissenschaftler beziffern den volkswirtschaftlichen Wert der Leistung dieser Tiere auf viele Milliarden Euro jährlich.
Hersteller der umstrittenen Pestizide warnen, bei einem Verzicht auf ihre Produkte drohten der Landwirtschaft Ertragseinbußen. Wer ehrlich rechnen will, muss weiter blicken: Geht das Bienensterben unter Einwirkung des Menschen weiter, werden die restlichen Bestände ihre Funktion als Bestäuber nicht mehr erfüllen können. Die wirtschaftlichen Schäden daraus, ganz zu schweigen von den ökologischen, dürften um ein Vielfaches höher sein.
Christian Schaudwet
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